Stell diese 6 Fragen, wenn du überzeugen willst

 
Perspektivenwechsel. Rhetorik Training.png
 

 Bei jeder Rede investieren deine Zuhörer*innen ein Stück ihres Lebens und wertvolle Zeit in dich. Die Menschen, die dir im Publikum gegenüber sitzen, haben sich aus den unterschiedlichsten Situationen heraus auf den Weg gemacht.

 

Mehr Information und gute Unterhaltung

Sie wollen etwas erfahren, gut informiert oder spannend unterhalten werden.

Je genauer du weißt, wen deine Worte erreichen sollen, desto besser kannst du deine Rede oder Präsentation für deine Zuhörer*innen maßschneidern.

Du wirst dann eine Sprache wählen, die den Kenntnissen deines Publikums entspricht. Es macht einen großen Unterschied, ob du vor Fachkolleg*innen redest, vor interessierten Laien oder vor einer gemischten Gruppe.

Je nachdem wirst du Fachbegriffe erklären, umschreiben oder sparsam mit ihnen umgehen.

 

Knüpfe an die Erfahrungen deines Publikums an. 

In jedem Fall solltest du versuchen,  an die Erfahrungen deines Publikums anzuknüpfen. Vielleicht gibt es allgemein zugängliche Berufs- oder Alltagserfahrungen, die mit deinem Thema verbunden sind. Dann kannst du sie in deine Rede oder Präsentation einbauen und dadurch die Zuhörer*innen 'mitnehmen'. 

Du hältst die Rede für die Leute, die vor dir sitzen: dementsprechend ist nicht allein wichtig, was dir einleuchtend erscheint oder von besonderer Bedeutung ist.

Die Frage ist vielmehr, was an deinem Thema für deine Zuhörer*innen wichtig ist.

Mit den folgenden 6 Fragen kannst du dich im Vorfeld schon bei der Rede-Planung in dein Publikum hineindenken.

Diese Perspektivenübernahme hilft dir dabei, dich in die Sichtweisen und Lebenswelten deiner Zuhörer*innen zu versetzen. Das ermöglicht dir, einen wirklichen Kontakt zu deinem Publikum aufzubauen. 

1.     Wer sind meine Zuhörer*innen?

Das ist die Frage nach deiner Zielgruppe. Versuch dir die Menschen, die später vor dir sitzen werden, so genau wie möglich vorzustellen. Wie ticken diese Leute: wer hört dir zu?

Aber Achtung: Auch wenn dein Publikum eine Gruppe von Leuten ist, handelt es sich dabei doch um viele Individuen. Sie unterscheiden sich in Alter, Geschlecht, beruflicher und gesellschaftlicher Position und noch vielen anderen Punkten.

Was verbindet diese Menschen miteinander?  
Was ist das generelle gemeinsame Interesse all dieser Menschen, bezogen auf dein Thema?

 

2.     Warum hört sich mein Publikum die Rede an?

Wollen sich deine Zuhörer*innen aus beruflichen Gründen informieren? Handelt es sich beim Publikum um privates Interesse oder sind sie persönlich betroffen vom Thema deiner Rede? 

Jede*r einzelne Anwesende hat einen bestimmten Beweggrund, bei deiner Rede zuzuhören. Versuch, diese Frage nach dem Warum so genau wie möglich zu fassen und darauf einzugehen.

Gibt es einen "gemeinsamen Nenner" der Gründe

 

3.     Welchen Wissensstand hat mein Publikum?

Sprichst du vor inhaltlich versierten Kolleg*innen und Expert*innen?  Oder musst du davon ausgehen, dass die Inhalte deines Vortrags für die allermeisten Zuhörer*innen Neuland sind?

Je nach Antwort auf diese Frage wirst du die Art, wie du informierst und das Publikum mit einbeziehst, anpassen.

 

4.    Welche Erwartungen haben meine Zuhörer*innen?

Jede*r einzelne deiner Zuhörer*innen bezweckt etwas damit, dass sie dir ihre Aufmerksamkeit schenken. 

Was erwarten diese Menschen?
Ein Mehr an Wissen, Erfahrung, Inspiration?
Eine Bestätigung der eigenen Gedanken und Ansichten?
Was sind ihre Ziele, die sie mit dem Zuhören verfolgen? 

Hinter den persönlichen Interessen und Erwartungen stehen Bedürfnisse.

Das kann etwa das Bedürfnis nach Sicherheit sein, im wirtschaftlichen wie im physischen Sinne. Oder es sind soziale Bedürfnisse damit verbunden: Zugehörigkeit, Anerkennung, Respekt.

Es gibt natürlich noch eine Vielzahl weiterer Bedürfnisse: sie sind die Antriebsfeder unseres Handelns. Je genauer du die jeweiligen Bedürfnisse deiner Zuhörer*innen kennst, desto besser kannst du darauf eingehen.

 

5.    Welche Einstellungen hat das Publikum zum Thema?

Jedes Thema ruft Einstellungen, Wertungen und Gefühle hervor.

Handelt es sich bei deiner Rede um ein Lieblingsthema des Publikums?
Oder ist es ein Reizthema, das mit starken negativen Gefühlen verbunden ist?
Musst du dein Publikum von einer Lösung für ein bestimmtes Problem überzeugen? 

Starke Emotionen können z.B. ausgelöst werden, wenn der in einer Rede unterbreitete Vorschlag tiefgreifende Veränderungen in den Lebensumständen der Zuhörer*innen nach sich ziehen wird. 

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Wenn du schon bei der Vorbereitung deiner Rede die Befürchtungen und Vorbehalte des Publikums klar vor Augen hast, kannst du diese mit einbeziehen.

Somit greifst dudie reale Situation deiner Zuhörer*innen auf: Du holst dein Publikum ab und nimmst die Menschen in ihrer jeweiligen Situation ernst. 

Es lohnt sich, auch schon im Vorfeld über mögliche Einwände und Zwischenfragen nachzudenken. Oft gibt es im Anschluss an die Rede eine Diskussion: bereite dich auch darauf vor.

Das alles hat einen positiven Nebeneffekt: es führt dazu, dass du bereits im Vorfeld im gedanklichen Gespräch mit deinem Publikum bist. So kannst du viele der zu erwartenden Einwände bereits in deine Rede einarbeiten. 

 

6.    Wie sieht mich mein Publikum?

Welche Einstellungen und inneren Bilder hat dein Publikum zu dir selbst? Sieht es dich als Fachfrau, als Wissenschaftlerin, als Vorgesetzte oder als Kollegin?

Wird dein Publikum aller Voraussicht nach freundlich und aufgeschlossen sein – oder musst du die Menschen erst überzeugen und ins Boot holen?

 

Geh in den Dialog mit deinem Publikum.

Geh schon bei der Vorbereitung deiner Rede in einen Dialog mit deinem Publikum. So verhinderst du, dass du deine eigene Sichtweise alleinig in den Vordergrund stellst. 

Wenn das passiert, ernten Redner*innen schnell Desinteresse und Unverständnis. Das Publikum fragt sich dann nämlich: „Und, was hat das jetzt mit mir zu tun?“

Dem willst du natürlich zuvorkommen. 

Je näher du an deinen Zuhörer*innen in jedem Stadium deiner Rede dran bist, desto verständlicher wirst du sprechen. Und desto eher kannst du überzeugen und begeistern

Nimm die Vorbereitung auf deine Rede als Möglichkeit wahr, deinem Publikum in Gedanken zuzuhören. Jeder einzelne Mensch im Publikum ist besonders und schenkt dir seine Aufmerksamkeit.

Alle lieben es, mit ihren Anliegen und Ideen ernst genommen zu werden und vorzukommen. 

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