5 Sätze, die du zu Rede-Beginn nicht sagen solltest

 
Rede Beginn. Rhetorik Training.png
 

Der Beginn einer Rede oder Präsentation ist besonders wichtig. Die Zuhörer*innen entscheiden innerhalb der ersten 3 Minuten, ob es sich lohnt, dir aufmerksam zuzuhören. Sie bilden sich eine Meinung über die Qualität deines Inhalts und über dich als Sprecherin. Danach hören sie nicht mehr vorurteilsfrei zu.

Deswegen gibt es 5 Dinge, die du am Anfang deiner Präsentation nicht sagen solltest. Selbst wenn es dir ein Bedürfnis ist, weil du ehrlich sein willst oder glaubst, dass dir das Sprechen dann leichter fällt.

Die folgenden Ansagen prägen dein Bild in der Wahrnehmung des Publikums entscheidend mit. Sie wirken sich darauf aus, welche Kompetenz und Glaubwürdigkeit dir zugeschrieben werden. Widersteh der Versuchung, diese 5 Sätze bei Rede-Beginn zu sagen.

 

1.     „Ich habe ja gar nichts vorbereitet …“

Du wurdest spontan aufs Podium gebeten oder sollst vor Kolleg*innen ad hoc etwas zum Stand deines Projekts sagen? Sicherlich weißt und kannst du genug, um auch 'unvorbereitet'  einige überzeugende Worte zu sagen oder deine Sicht der Dinge darzustellen.

Der Hinweis darauf, dass du dich nicht vorbereitet hast, macht die Situation nicht besser. Im Gegenteil; danach wirst du nicht mehr mit deiner ganzen Expertise wahrgenommen.

Mach das Beste aus einer spontanen Sprech-Situation. Und wenn du eine öffentliche Rede-Situation kommen siehst: bereite dich vor. Immer.

 

2.     „Ich bin heute ja leider ziemlich erkältet …“

Ja, krank sein nervt. Gerade bei Erkältungen ist dein gesamtes Sprech-System beeinträchtigt: die Stimme hört sich kratzig an, die Nase ist zu und die Ohren sind verschlagen. Natürlich ist es nicht angenehm, so vor Leuten zu sprechen.

Vermeide trotzdem gerade am Beginn Hinweise auf momentane Einschränkungen. Du hast dich entschieden, trotz deiner angeschlagenen Gesundheit zu sprechen. Jeder im Publikum hört sofort, dass deine Stimme nicht normal klingt – du musst nicht extra darauf hinweisen. Schließlich geht es um die Sache.

Vielleicht ist es eine Möglichkeit, etwas kürzer zu sprechen: verknappe deinen Vortrag auf die wichtigsten Punkte und entschuldige dich dann. So hast du deinem Publikum einige spannende Einblicke vermittelt – und kannst dich wieder voll auf deine Genesung konzentrieren.

 

3.     „Schade, dass nur so wenige Zuhörer*innen gekommen sind…“

Du hast dich mit so viel Herzblut und so zeitintensiv vorbereitet, und jetzt sitzen da 5 Leute vor dir? Du bist enttäuscht und frustriert? Du hast mindestens 20, 50, 100 erwartet?

Es ist, wie es ist: 5 Leute haben sich auf den Weg gemacht, um dir zuzuhören. Mach ihren Einsatz nicht zunichte, weil du dir mehr erwartet hast. Sprich mit deinem ganzen Einsatz und deiner vollen Expertise, als wäre die Stadthalle voll. Dein Publikum merkt dein Engagement.

Du weißt nie, wem diese 5 Leute von deinem Vortrag erzählen. Vielleicht sitzen das nächste Mal schon 15 Zuhörer*innen vor dir. Und irgendwann füllst du dann auch die Stadthalle …

4.     „Ich glaube nicht, dass ich das in 5 Minuten erklären kann…“

Du hast ein Zeitfenster von 5 Minuten, um deine Erkenntnisse vorzustellen oder dein Publikum zu überzeugen? Das kommt dir viel zu wenig vor? Mit dieser Einleitung ist schon eine Minute von 5 vergangen. Deine Zuhörer*innen haben sich schon entschieden, ob sie deine noch folgenden Ausführungen als ‚sowieso zu kompliziert‘ oder dich als ‚nicht kompetent genug‘ qualifizieren.

Klar, in 5 Minuten kannst du nicht so ausführlich und genau sprechen wie in 20. Aber du kannst einen Einblick geben. Du kannst das Wichtigste in deiner Rede rausgreifen und es verständlich erklären. Sag niemals, dass die zur Verfügung stehende Zeit nicht ausreicht. Mach diese 5 Minuten, die du hast, erinnerungswürdig.

Für mehr Ausführlichkeit ist immer noch Zeit. Wer mehr erfahren will, wird auf dich zukommen.

 

5.     „Ich bin grad richtig nervös und fühl mich hier gar nicht wohl…“

Rede-Beginn. Rhetorik Training.png

Du hast riesiges Lampenfieber und würdest dich, anstatt vor Leuten zu stehen, am liebsten in der letzten Reihe verkriechen? Du magst den Ort, den Anlass, das Publikum deiner Präsentation nicht? Alles in dir stellt sich gerade auf ‚Kampf‘ oder ‚Flucht‘ ein?

Deine Emotionen sind verständlich und sie dürfen auch da sein. Es ist nur nicht immer sinnvoll, sie mit allen Leuten zu teilen. Denn sie beeinflussen das Bild von dir in der Wahrnehmung des Publikums. Wenn du als erstes zugibst, ‚schrecklich nervös‘ zu sein, dann werden alle nach weiteren Zeichen von Nervosität suchen – und sie auch finden.

Es ist ganz normal, sich am Anfang einer Rede nicht ‚wohlzufühlen‘. Je länger du sprichst, desto mehr gewöhnen sich Körper und Geist an deine exponierte Situation. Deswegen lenke deine eigene Aufmerksamkeit und die deines Publikums von Beginn an auf deine Inhalte.

 

Warum der Beginn deiner Rede so wichtig ist und was du sagen kannst

Wenn der Anfang einer Rede schiefgeht, kannst du das nur schwerlich wieder korrigieren. Das bedeutet: volle Konzentration gerade auf den Einstieg deiner Präsentation. Was du sagst und wie du es sagst, sollte einfach sitzen. Bereite deinen Rede-Beginn besonders genau vor.

Womit du am besten beginnst? Steig immer mit dem ein, was deine Hörer*innen gerade am meisten interessiert. Sag ihnen, was sie bei deiner Präsentation erwartet. Zeig ihnen, dass du sie verständlich informieren willst und dass du kompetent bist.

Wenn du den Anfang deiner Rede gemeistert hast, geht auch der Rest ganz leicht…