10 ultimative Rhetorik-Bücher, die ich dir empfehlen kann
Immer wieder werde ich in meinen Rhetorik Trainings gefragt, ob ich Buchtipps rund um Rhetorik und Kommunikation habe. Und die habe ich natürlich: Bücher über Rhetorik, die dich wirklich dabei unterstützen, dich sprecherisch zu entwickeln. Und die dir konkrete Hinweise bieten, wie du mit Rhetorik weiterkommst.
Bei den Rhetorik-Büchern, die ich empfehle, ich es mir wichtig, dass sie fachlich fundiert sind (alle!) und am liebsten auch Vorschläge für konkrete Übungen enthalten. Einige der hier vorgestellten Bücher enthalten mehr Rhetorik-Übungen als andere (z.B.: 1./ 4./ 6./ 7./ 10.: viele Übungen).
Sämtliche Rhetorik-Bücher sind von mir getestet und für gut befunden.
Alle Rhetorik-Bücher, die ich dir hier vorschlage, habe ich rauf und runter getestet und gelesen. Es sind die Bücher, zu denen ich selbst immer wieder greife, um Rhetorik Trainings zu konzipieren und die ich also voller Überzeugung weiterempfehlen kann.
Da die Herausforderungen rund um Rhetorik und Kommunikation sehr unterschiedlich sind, gibt es nicht ‚das eine‘ Buch, das für alle Menschen passt. Deswegen habe ich hier Rhetorik-Bücher zusammengetragen, die dich an den unterschiedlichsten Stufen deiner Entwicklung abholen und die dich jeweils punktgenau unterstützen.
Rhetorik-Bücher für die unterschiedlichsten Herausforderungen
Wenn du dich in Bezug auf deine Körpersprache weiterentwickeln willst, dann brauchst du natürlich ein anderes Rhetorik-Buch, als wenn Lampenfieber und Sprechängste dich plagen.
Wenn du eine Rede zur 10-Jahres-Feier deines Vereins vorbereiten möchtest, dann ist ein anderes Buch über Rhetorik empfehlenswert, als wenn du ein Gespräch erfolgreich führen willst oder wenn du immer wieder in die gleichen gendertypischen Stolperfallen beim Kommunizieren trittst.
Deswegen gibt’s hier in meiner Tipp-Liste meine 10 liebsten Rhetorik-Bücher für jeden Bedarf. Ich bin sicher, es ist auch das Richtige für dich dabei.
Ein sozialer Buchhandel …
Und dann noch ein Hinweis zu den Verlinkungen in diesem Blogartikel: Die meisten Links (von aktuell gut bestellbaren Büchern) führen zu dem sozialen Buchhandel buch7 und sind Affiliate-Links. Das ist eine für mich stimmige Alternative zu großen Online-Buchhändlern (A….. & Co) und ich bekomme eine ganz kleine Provision, wenn du eines der empfohlenen Bücher über buch7 bestellst.
buch7 verspricht, 75% des Gewinns an soziale, kulturelle oder ökologische Projekte zu spenden, nutzt Ökostrom und versendet deutschlandweit kostenlos und CO2-neutral. Eine gute Sache, wie ich finde.
Vorhang auf für meine Tipps: Frohes Stöbern, Lesen, Lernen und Ausprobieren!
1. Rhetorik & Kommunikation - Ein Lehr- und Übungsbuch
Dieter-W. Allhoff & Waltraud Allhoff
Mit dem ersten Buch verbindet mich schon eine lange Geschichte – und dementsprechend zerfleddert sieht mein Exemplar bereits aus. Als ich begonnen habe, ‘Mündliche Kommunikation und Rhetorik’ an der Universität Regensburg zu studieren, war es das Buch, das ich an meinem ersten Tag dort erhalten habe. Seitdem hatte ich es jede einzelne Woche in der Hand – und finde immer noch etwas Neues und Spannendes darin.
Dieter Allhoff, der es gemeinsam mit seiner Frau Waltraud Allhoff verfasst hat, war einer meiner Dozenten. Ein inspirierender Mensch, begnadeter Lehrer und versierter Rhetoriker. Waltraud Allhoff und er wissen, wovon sie sprechen und schreiben. Deswegen erscheint das Buch auch demnächst in der 17. Auflage...
Das Buch beleuchtet im Überblick sämtliche Grundlagen der Bereiche Rhetorik und Kommunikation und ist überaus praxisorientiert geschrieben, wie auch übersichtlich strukturiert. Neben inhaltlichen Aspekten umfasst es auch Arbeitsblätter und Übungen.
Mit Kapiteln zu ‚Körpersprache’, ‚Argumentation’ und ‚Gespräch’ geht es weit über die Themen Rede und Präsentation hinaus. Ich schätze daran, dass es wirklich wissenschaftlich fundiert ist – was sich aber in keinster Weise auf die Lesbarkeit auswirkt.
Es ist verständlich geschrieben und jederzeit auf die lernende Leserin fokussiert, der es Mut machen will, sich als redenden und damit gestaltenden Menschen der Welt zu präsentieren.
Rhetorik & Kommunikation - Ein Lehr- und Übungsbuch, Allhoff & Allhoff, reinhardt, 2016
2. Das befreite Wort – Was für gute Redner wirklich wichtig ist
Peter Sprong
Dieses Buch versteht sich ausdrücklich nicht als Rhetorikratgeber – ist aber mit das Beste, was ich zum Thema Rhetorik gelesen habe. Dabei vermittelt der Autor nicht nur wunderbar sein Wissen und seine gesammelte Erfahrung als Redenschreiber und Rhetorik-Coach, sondern schreibt auch höchst unterhaltsam. Ein Buch, das mir viel Freude gemacht hat und in das ich immer wieder gerne hinein blättere.
Im Vorwort erläutert Sprong, dass er als Ausgangspunkt seines Buches ein bestimmtes Phänomen besser verstehen wollte: „das spezifisch deutsche Unbehagen am öffentlichen Redeauftritt“ – das zwar nicht wissenschaftlich verbürgt sei, sich aber auf jahrelange subjektive Erfahrung gründe.
Zwar wären viele Menschen überzeugt davon, reden zu müssen – wirklichen Erfolg mit ihrem Reden hätten aber nur solche, die überzeugt sind, es auch zu dürfen. Hier bringt der Autor auch schon den entscheidenden Punkt ein, der dieses Buch so besonders und spannend macht: den der rhetorischen Ethik.
„Rhetorisch in Erscheinung zu treten bedeutet immer, persönlich in Erscheinung zu treten.“ Rednerische Wirkung gründe sich auf subjektive Gewissheit und eine starke persönliche Haltung - oder anders: die drei großen 'G': Gefühl, Glaubwürdigkeit und Gefolgschaft.
Sprong beschreibt einleuchtend und anhand zahlreicher Beispiele, welche Schatten Redner*innen daran hindern, ihr Potential zu entfalten und ihren Standpunkt klar zu vertreten.
Dabei geht er hinab in seelische Abgründe und legt die verschiedenen Masken der Scham, die sich etwa in Lampenfieber äußern, bloß. Das passiert so klug und kurzweilig, dass es ein Vergnügen ist.
Zum Abschluss erläutert Sprong anhand zweier „Kandidatenreden“, nämlich der von Barack Obama und der von Joachim Gauck, wie sich rednerische Haltung und das rhetorische Entfalten einer Vision genau äußern.
Ein Buch für alle, die nicht nach der schnellen Lösung aus der rhetorischen Trickkiste suchen, sondern mutig genug sind, sich selbst zu hinterfragen und eine eigene Haltung sichtbar zu machen.
Das befreite Wort - Was für gute Redner wirklich wichtig ist, Peter Sprong, Nicolai Publishing & Intelligence GmbH, 2011
(Hinweis 08/2020: Buch ist nur noch antiquarisch erhältlich)
3. Show and Tell – How Everybody Can Make Extraordinary Presentations
Dan Roam
Wenn die Deutschen das Unbehagen angesichts von Redeauftritten befällt, können sie von den Amerikaner*innen etwas lernen... 'Show and Tell' ist ein stehender Begriff dafür, dem Publikum etwas zu zeigen und dazu zu sprechen.
Das lernen schon Kinder in der Grundschule. Vielleicht ist das auch ein Grund dafür, dass amerikanische Reden als so viel unterhaltsamer gelten?
Dan Roams Buch ist genau das: hochgradig unterhaltsam. Dabei vermittelt es so viel Wissenswertes zum Thema Präsentation, wie nur möglich. Es ist reich und dabei einfach fassbar illustriert und in seinen Texten auf das Wesentliche beschränkt. Gerade deswegen verankern sich die Inhalte besonders leicht im Gedächtnis.
Sprongs oben erwähnte Forderung nach rednerischer Haltung verbindet sich mit Roams erster Regel des Prinzips 'Show and Tell': Erzähle die Wahrheit. Frei übersetzt schreibt Roam, dass drei gute Dinge passieren, wenn wir die Wahrheit in einer Präsentation erzählen:
1. Wir verbinden uns mit unserem Publikum.
2. Wir entwickeln Leidenschaft/ Engagement.
3. Wir finden zu Selbst-Bewusstsein.
Natürlich geht Roam in all seinen Erläuterungen noch weit darüber hinaus: selten habe ich etwas gelesen, was so amüsant und einprägsam auf den Punkt gebracht war.
Dieses Buch verkörpert auf jeder einzelnen Seite seine Botschaft – wenn deutsche Redner*innen und Vortragende auch nur einige Facetten davon umsetzen, wird es in Meeting-Räumen und auf Redner*innen-Podien bald lebendiger und spannender zugehen.
Der einzige Nachteil daran: das Buch ist bisher nur auf Englisch erschienen. Doch glücklicherweise beinhaltet es ja eine Fülle von Illustrationen... Wenn du greifbar bessere Präsentationen mit mehr Spaß halten willst, ist Roams Bestseller eine gute Wahl!
Show and Tell: How Everybody Can Make Extraordinary Presentations, Dan Roam, Penguin, 2016
4. Körpersprache richtig verstehen und einsetzen
Christa M. Heilmann
Dieses Rhetorik-Buch rund um Körpersprache ist eines meiner liebsten Bücher zu dem Thema. Sehr fundiert schildert Heilmann, wie sich der Körper in der Kommunikation verhält und macht klar, was der Unterschied zwischen Körpersprache und Körperausdruck ist.
In jedem Kapitel dieses Rhetorik Buchs gibt es Beobachtungs- und Übungsaufgaben, die das Verständnis des eigenen Körperausdrucks vertiefen und zu einer neuen Bewusstheit führen. Die unterschiedlichen Dimensionen des Körperausdrucks werden sehr genau beschrieben und es wird auch erläutert, wie Emotionen sich im Körper äußern.
Weiters geht Heilmann auch auf gendertypische Aspekte in Gesprächen ein und welche Bedeutung der Körperausdruck für Sprecher*innenwechsel hat. Sie erläutert etwa ausführlich, wie Unterbrechungen entstehen und was getan werden kann, um sie zu verhindern oder mit ihnen umzugehen.
Heilmanns Buch ist für all jene spannend, die ein vertieftes Wissen von ihrem eigenen Körperausdruck in Rede- und Gesprächssituationen erlangen wollen und die ihr wichtigstes ‚Instrument‘, den eigenen Körper, bewusst einsetzen wollen.
Körpersprache richtig verstehen und einsetzen, Christa M. Heimann, reinhardt, 2011
5. Konstruktiv Gespräche führen
Klaus Pawlowski
In der Rhetorik wird unterschieden zwischen Rede-Rhetorik (ein Mensch spricht durchgehend über ein Thema vor mehreren anderen) und Gesprächs-Rhetorik (mehrere Menschen beteiligen sich im dialogischen Austausch, um ein kommunikatives Ziel zu erreichen). Dieses sehr empfehlenswerte Rhetorik-Buch widmet sich dem vielfältigen Thema Gesprächsführung.
Du wirst hierin weniger konkrete Übungen finden, dafür wahnsinnig viel anwendbares Wissen über Gespräche und wie du sie konstruktiv gestalten kannst, um zu wirklichen Lösungen zu finden. Immer wieder werden die Kapitel flankiert durch Beispiel-Gespräche, die durchweg aus beruflichen Kontexten kommen und sehr anschaulich geschrieben sind.
Dieses Rhetorik-Buch ist unterteilt in Gesprächs-Grundlagen und Vertiefungs-Inhalte. In den Grundlagen-Kapiteln werden Fragen beantwortet wie: ‚Wie können wir Gespräche aktiv gestalten?‘ oder ‚Was für Gesprächsregeln gibt es?‘
Die Vertiefungs-Kapitel widmen sich äußeren Faktoren zur Gesprächs-Gestaltung oder den Methoden, um Einstellungen zu verändern und Gespräche aktiv zu beeinflussen. ‚Konstruktiv Gespräche führen‘ ist ein Buch, das ich allen wärmstens empfehlen kann, die in Gesprächen oft an ihre Grenzen stoßen und Ansätze suchen, um diese aktiv zu gestalten.
Konstruktiv Gespräche führen, Klaus Pawlowski, reinhardt, 2005
6. Sicher und frei reden – Sprechängste erfolgreich abbauen
Ulla Beushausen
Das ist das ideale Rhetorik-Buch für alle Lampenfiebrigen und Sprechängstlichen! Hierin wirst du keine Tipps finden wie ‚Stell dir einfach dein Publikum nackt vor‘ oder ‚Trink doch mal einen Schluck Sekt, um locker zu werden‘, wie in anderen Büchern zu dem Thema.
Vielmehr versteht sich das Buch als ein mehrstufiges Trainingsprogramm, durch das du Sprechängste abbauen kannst. Denn Angst vor dem Sprechen entsteht durch die unterschiedlichsten Auslöser und äußert sich bei Menschen jeweils durch einen anderen Symptom-Mix. Also kannst du Sprechängsten auch auf verschiedenen Ebenen begegnen, um sie zu minimieren.
Beushausen erklärt, wie Sprechängste entstehen und warum gerade die Angst vor der Angst ein Teufelskreis ist, den es zu durchbrechen gilt. Sie gibt fundierte Tipps für Eilige, die ihr Lampenfieber besonders schnell in den Griff bekommen wollen und geht der Frage nach, was sicheres Sprechen denn überhaupt ist.
Besonders stark sind auch die Übungskapitel, in denen sie 6 unterschiedliche Methoden vorstellt, um den eigenen Ängsten rund ums Sprechen zu begegnen. Hier geht’s um Atemtechnik, Entspannung, innere Filme, die Veränderung der Gedanken, das Trainieren der eigenen Sprechfertigkeit und um systematisches Training.
Ein Rhetorik-Buch, das viel Mut macht und anwendbare Lösungen vorschlägt, damit du dich sprechend vor Leuten wirklich zeigen kannst und es bald auch (zumindest ein wenig) genießen kannst, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen.
Sicher und frei reden - Sprechängste erfolgreich abbauen, Ulla Beushausen, reinhardt, 2017
7. Stimm- und Sprechtraining für den Unterricht
Sieglinde Eberhardt & Marcel Hinderer
Dieses Rhetorik-Buch richtet sich vor allem an Lehrer*innen, die ihre Stimme aufgrund der hohen Anforderungen eines Sprechberufs weiterentwickeln wollen. Doch natürlich ist es darüber hinaus auch für alle anderen Vielsprecher*innen bestens geeignet.
Eberhardt & Hinderer gehen auf die besonderen Anforderungen des Lehrberufs ein: Kondition und Sprechtechnik, soziale und personale Kompetenz. Dann beginnt sehr schnell der ausführliche Übungs-Teil dieses Rhetorik-Buches, das jeweils viele fachliche Hintergründe mitliefert. Es geht um körperlichen Ausdruck, Atmung, was eine gesunde Stimme ausmacht und wie man eine starke Stimme trainieren kann.
Darüber hinaus gibt es ein jeweils ein Kapitel über Stimmauffälligkeiten, Artikulation und gekonntes Vorlesen: auch jeweils von vielen praktischen Übungen flankiert. Kapitel über Lampenfieber und Führungsverhalten runden das Gesamt-Paket ab.
Besonders spannend ist auch das Kapitel mit den häufig gestellten Fragen. Da beantworten die Autor*innen Fragen wie: ‚Wie kann ich große Räume stimmlich füllen?‘ oder ‚Was kann ich tun, wenn ich trotz Heiserkeit sprechen muss?‘ Ein wirklich gutes Buch mit vielen Ansätzen, um die eigene Stimme und Sprechweise weiterzuentwickeln.
Stimm- und Sprechtraining für den Unterricht, Sieglinde Eberhardt & Marcel Hinderer, utb, 2015
8. Vorhang auf! Sicher präsentieren mit dem Bühnenmodell
Jörg Frehmann & Mike Alexander Rui
Ich gebe es zu: Ich war skeptisch, dass 2 Menschen, die selbst nicht vom Theater kommen, ausgerechnet ein Rhetorik-Buch mit explizitem Theater-Bezug schreiben. Doch Frehmann & Rui haben mit dem Bühnen-Modell etwas entwickelt, das Sinn macht und funktioniert. Und das freut mich, selbst vom Theater kommend, sehr.
Mit ihrem Bühnenmodell gehen sie die verschiedensten Aspekte durch, die Redner*innen rund um einen Auftritt vor Publikum beschäftigen. Sie erklären, dass es die jeweiligen Fokus-Punkte bei einer Rede auch im Theater gibt.
Vielen fällt es dadurch sicher leichter, einen neuen Blick auf das Thema Rede zu bekommen. Mit ihrem Bühnenmodell nehmen sie die Rolle der redenden Person ebenso wie Darstellung, Inszenierung, Image und das Publikum in den Blick. Sie gehen auf die besondere Bedeutung von Vorbereitung, Strukturierung und Aufführung ein.
Weiters finden sich in dem Rhetorik-Buch viele Tipps rund um Auftritt, Hauptteil einer Rede und einen erinnerungswürdigen Schluss. Dabei schätze ich vor allem die vielen konkreten Beispiele, die sie liefern. Argumentation ist ebenso ein Kapitel gewidmet wie der Frage: ‚Wie kann man mit Rhetorik fesseln?‘.
Und da kein Rhetorik-Buch mit Theater-Bezug ohne ein Kapitel über Improvisation vollständig wäre, gibt es das auch noch: hierbei geht es um den Umgang mit Kritik, persönlichen Angriffen oder schwierigen Rahmenbedingungen.
Ein unterhaltsames und praxisnahes Rhetorik-Buch, mit dem du schnell deine Reden und Vorträge deutlich verbessern kannst.
Vorhang auf! Sicher präsentieren mit dem Bühnenmodell, Jörg Frehmann & Mike Alexander Rui, Hanser, 2018
9. Feminist Fight Club – wie sich Frauen am Arbeitsplatz erfolgreich durchboxen
Jessica Bennett
Ok, dieses Buch ist kein wirkliches Rhetorik-Buch. Aber ich nehme es trotzdem in diese illustre Liste auf, weil bestimmte Aspekte daraus sehr nützlich für deine rhetorische Weiterentwicklung sind. Außerdem ist es kämpferisch, unterhaltsam, gut recherchiert und sowie pfiffig geschrieben und toll illustriert.
Jessica Bennett hat mit einigen Freundinnen gemeinsam tatsächlich einen ‚Feminist Fight Club‘ gegründet: alle Frauen einte die Erfahrung, dass sie beruflich nicht so weiterkamen, wie sie sich das vorstellten. Vor allem stolperten sie immer wieder über ähnliche Steine, innere wie äußere Muster. Also gründeten sie den Club, um sich auszutauschen und gegenseitig zu unterstützen. Daraus ist später das Buch entstanden.
‚Feminist Fight Club‘ stellt verschiedene Gegenspieler vor, denen frau im Arbeitskontext immer wieder begegnet: etwa den ‚Ins-Wort-Grätscher‘ oder den ‚Mansplainer‘ und verrät Kampfkniffe, um mit ihnen umzugehen. Ein weiteres Kapitel ist dem Thema weibliche Selbstsabotage gewidmet: also all den Mechanismen, durch die frau ihr Licht unter den Scheffel stellt und sich selbst im Weg steht. Hurra, Selbsterkenntnis!
Sehr nützlich ist auch das Kapitel ‚Macht den Mund auf – oder: Das Dilemma, als Frau zu reden‘. Hierbei geht’s um all die verbalen Stolperdrähte, über die frau beim Kommunizieren fallen kann: das permanente Entschuldigen und die kleinen ‚Müllwörter‘, die Kommunikation verwässern. Oder das Hochgehen mit der Stimme am Ende eines Satzes, das eine Aussage als Frage wirken lässt.
Für Verhandlungsgespräche gibt es auch nützliche Tipps, denn über allem steht das Motto: ‚Unterstützt euch gegenseitig – miteinander kommen wir weiter!‘
Feminist Fight Club - Wie sich Frauen am Arbeitsplatz erfolgreich durchboxen, Jessica Bennett, Bastei Lübbe, 2018
10. Rhetorik der Rede. Ein Lehr- und Arbeitsbuch
Thomas Grießbach & Annette Lepschy
Dieses Rhetorik-Buch ist weniger für Selbstlerner:innen gedacht und mehr für Rhetorik-Lehrende. Trotzdem nehme ich es hier auf, weil ich es sehr nützlich finde und immer wieder großartige Inspirationen daraus ziehe. Doch für Anfänger:innen setzt es sicher voraus, dass du dich tiefer in die Rederhetorik einarbeiten willst.
Grießbach & Lepschy unterteilen ihre großen Kapitel in Rhetorische Oberflächenstruktur und Rhetorische Tiefenstruktur. Bei der Oberfläche widmen sie sich all dem, was du sehen und hören kannst: Körperhaltung, Atmung und Intention, Blickkontakt, akustische Merkmale und die sprachliche Gestaltung. Neben Hinweisen, wie diese Merkmale im Trainings-Kontext vermittelt werden können, beschreiben sie viele wirkungsvolle Übungen.
Im Kapitel zur Rhetorischen Tiefenstruktur geht es um Ethos, Pathos und Logos: also um die inhaltliche Durchdringung deines Themas, die Hörerorientierung und den wichtigen Faktor Glaubwürdigkeit. Danach gibt’s Kapitel zu den 3 großen Rede-Gattungen: Gesellschaftsrede, Überzeugungsrede und Informationsrede.
Hierbei wird genau erläutert, wie diese Redeformen aufgebaut sind und wie du sie dir Schritt für Schritt erarbeiten kannst: jeweils in der Basis-Variante und dann für Fortgeschrittene. Trainer:innen können anhand der verschiedenen Lehrschritte genau nachvollziehen, wie sie das Ganze am Besten didaktisch aufbereiten.
Ein Kapitel über Feedback rundet das Gesamtpaket ebenso ab wie eine DVD mit vielen Rede-Beispielen. Dieses Rhetorik-Buch ist auf den ersten Blick sicher nicht das zugänglichste, aber eines der gehaltvollsten und glaubwürdigsten Bücher über die Rhetorik der Rede.
Rhetorik der Rede - Ein Lehr- und Arbeitsbuch, Thomas Grießbach & Annette Lepschy, Röhrig Universitätsverlag GmbH, 2015
2., überarbeitete Auflage: utb, 2023
Anm. 2023: Dieser Blogartikel ist 2019 erschienen. Nachdem ich einige weitere Jahre intensiv mit diesem Buch gearbeitet habe und es nun in der 2., überarbeiteten Auflage erschienen ist, habe ich eine weitere, ausführliche Rezension über das Buch ‘Rhetorik der Rede’ geschrieben:
10 unterschiedliche Herangehensweisen an Rhetorik-Themen
Mit diesen zehn Rhetorik-Büchern hast du einen reichen Rhetorikfundus an Fachwissen, Hintergründen, Fragestellungen und publikumswirksamer Aufbereitung an der Hand – sowie 10 inhaltlich total unterschiedliche Herangehensweisen an das reiche Thema Rede- und Gesprächs-Rhetorik.
Anm.: Dieser Blog-Beitrag nahm mit 3 Rhetorik-Buchtipps im August 2017 an einer Blogparade zum Thema Urlaubslektüre - was liest du? teil.
Im April 2019 habe ich ihn komplett überarbeitet und um weitere 7 empfehlenswerte Rhetorik-Bücher ergänzt. Alle hier genannten Bücher sind von mir selbst ausgesucht worden und bilden meine eigene Meinung ab: Ich wurde weder von den Autor*innen, noch von den Verlagen dafür bezahlt.