Was deine Rede mit einer Theateraufführung gemeinsam hat

 
Rede Theater. Rhetorik Training.png
 

 Eine Theater-Aufführung entsteht in mehreren Schritten, genauso wie eine Rede vor Publikum. Und analog einer Inszenierung entwickelt sich eine Rede vom Planen übers Proben zum Performen.

 

Eine Theater-Aufführung und eine Rede haben vieles gemeinsam ... 

Natürlich bedeutet das nicht, dass du als Rednerin oder Vortragende zur Schauspielerin werden musst. Im Rahmen einer Rede oder Präsentation geht es nicht darum, etwas darzustellen, was du nicht bist.

Was du dir aber natürlich von Bühnen-Darstellern abschauen kannst, wenn du vor Publikum redest, ist die Freude am Sich-zeigen. Denn im Rahmen deines Auftritts stehst du in der vollen Aufmerksamkeit des Publikums

Beginnen wir beim Theater. Ich schätze es als ein ungemein kraftvolles Instrument des Ausdrucks. Gleichzeitig ist es eine künstlerische Form, bei der es um einen ganzheitlichen Prozess geht. Wie du vielleicht weißt, habe ich früher am Theater gearbeitet. Heute beschäftige ich mich damit, die wichtigsten Erkenntnisse aus der Theater-Arbeit für dich in der Rede-Rhetorik anwendbar zu machen. 

 

Wie entsteht also so eine Theater-Aufführung?

Vom Probenbeginn bis zur fertigen Inszenierung passiert einiges. Umso mehr,  je leichter und müheloser sich die Aufführung präsentiert.

Im Folgenden beschreibe ich dir, was am Theater in den unterschiedlichen Phasen der Vorbereitung und der Proben passiert. Und wie sich diese Prozesse in deine Rede oder Präsentation übertragen lassen. 

 

3 Phasen auf dem Weg zur Aufführung

Es gibt 3 Phasen auf dem Weg zu einer Aufführung. Und natürlich viele einzelne Schritte dabei, die sich je nach Thema oder der Gruppe auch stark unterscheiden können. Trotzdem versuche ich herauszuarbeiten, was meistens gleich ist. 

Am Anfang einer Inszenierung steht ein Theater-Text; manchmal auch nur ein Thema oder eine Material-Sammlung. Das gesamte Team (Theater entsteht so gut wie immer aus einer Gruppe) kommt zusammen und stellt Fragen.

Diese Fragen bilden den Ausgangspunkt für die weitere Arbeit und weisen den Weg zu den Themen, die miteinander erkundet werden sollen. 

 

Jede Aufführung fängt mit Fragen an.

Was wollen wir erzählen? Für wen erzählen wir diese Geschichte? Warum machen wir das: wo liegt heute die gesellschaftliche und inhaltliche Relevanz für dieses gemeinsame Erzählen?

Wenn durch das gemeinsame Fragen die Stoßrichtung klar geworden ist, geht es an den nächsten Schritt: die Übersetzung des vorhandenen Materials in gesprochene Sprache, lebendige Körper und klare Situationen auf der Bühne.

Jetzt geht es ans Ausprobieren: hat das, was wir uns vorher so schön überlegt haben, auch auf der Bühne Bestand? Wie lassen sich die Gedanken und Ansätze übertragen, sodass das Publikum unsere Botschaft versteht? 

 

Ausprobieren, Erfahrungen machen, Verfeinern, Verwerfen. Nochmal probieren.

Das ist die zweite große Phase in der Theaterarbeit: das gemeinsame Proben.

Während der Proben schält sich immer deutlicher heraus, wie die Botschaft vermittelt werden kann – und wo vielleicht noch Anpassungen erforderlich sind. Das Bewusstsein für das gemeinsam verfolgte Ziel wird stärker. Körper, Sprache und Bewegung auf der Bühne können nun immer präziser eingesetzt werden.

 

Premiere: Rausgehen vor Publikum. 

Dann kommt die 3. Phase, die meist durch ein Premierendatum von außen vorgegeben ist. Der Punkt, an dem es aus dem geschützten Rahmen der Probe raus auf die Bühne geht. Die miteinander erarbeitete Aufführung wird dem Publikum präsentiert. 

Das ist der Moment, an dem die Spannung steigt und der Umgang mit Lampenfieber in den Fokus rückt. Denn das Lampenfieber treibt den Puls in die Höhe und eine neue Übung beginnt: die beiden vorangegangenen Phasen loslassen, vertrauen und in einen Dialog mit dem Publikum treten.

Jetzt darf sich das miteinander Erarbeitet vor den Augen aller bewähren. 

3 Lern-Bereiche in der Rede-Rhetorik

Auch wenn es ums Reden und Präsentieren vor Publikum geht, sind diese 3 hintereinander folgenden Schritte sinnvoll. 

 

1.     Du erstellst deine Rede und richtest sie auf dein Publikum aus.

Im ersten Schritt dreht sich alles darum, wie du eine publikumswirksame Rede entwickelst. Die vorhandenen Inhalte sollen schließlich so spannend und gleichzeitig unterhaltsam wie möglich herübergebracht werden. 

 

2.      Du beschäftigst dich mit der Art deiner Darbietung und formulierst deine Gedanken laut und im Raum. 

Hier rückt alles in den Fokus, was Optik, Akustik und Sprache betrifft. Wie du dastehst, wie du sprichst, wie du deine Stichwortzettel hältst. Du probierst aus, wie deine Worte dein Publikum bestmöglich erreichen können.

Körpersprache, Atmung und Intention spielen ebenso eine Rolle wie Artikulation und sprachliche Prägnanz. Schließlich geht es darum, deine Kompetenz hörbar zu machen

 

3.      Du trittst raus vor dem Publikum und zeigst dich mit deinen Gedanken, deinem Wissen. Live und in 3D. 

Nichts mehr mit leise-vor-dich-hinmurmeln und deine-Gedanken-für-dich-behalten. Jetzt geht's raus vor deine Zuhörer*innen. Vor die Leute, für die du dir diese ganze Arbeit gemacht hast und denen du wirklich etwas mitteilen willst. Spätestens jetzt zeigt sich beim Sprechen, wie verständlich du bist und wie tragfähig deine Argumente sind. 

Natürlich stellt sich hier auch die Frage nach einem produktiven Umgang mit dem Lampenfieber. Denn die Nervosität vor einem Auftritt erleben viele Redende als besonderes Hemmnis. 

 

Eine Bühnen-Performance ist ein Gesamt-Kunstwerk.

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Aus meiner Theater-Erfahrung weiß ich, dass eine gute Bühnen-Performance die Summe ihrer Einzelteile ist. Das gilt auch in der Rede-Rhetorik im besonderen Maße: wer erfolgreich und überzeugend vor Publikum reden kann, hat sich mit allen Ebenen der Rede-Rhetorik beschäftigt. 

Wie du deine Körpersprache einsetzt und wie deine Stimme klingt, hat viel mit der inneren Haltung zu deinen Rede-Inhalten zu tun.

Wenn du deine Rede mehrmals geübt hast, wirst du weniger unter Nervosität leiden und einen erfolgreichen Umgang mit Lampenfieber finden. Denn beim Proben hast du schon erfahren, dass es möglich ist, deine Redeinhalte überzeugend und ohne Stocken rüberzubringen. 

 

Kenne dein Warum. Dann geht alles viel leichter. 

Wenn dir klar ist, welche wichtige Botschaft du vermitteln willst, wirst du motiviert zum Auftritt gehen. Wenn du weißt, warum deine Worte relevant für deine Zuhörer*innen sind, wirst du vielleicht noch immer nervös sein.

Ja, denn schließlich geht es um was.

Doch du kannst dich von deinen Überzeugungen tragen lassen - und so dein Publikum im Sturm erobern. 

 

Deine Rede ist ein Gesamt-Kunstwerk.

Ja, wirklich, ein Gesamt-Kunstwerk. Und gleichzeitig ist deine Rede, dein Vortrag, deine Präsentation eine kleine Inszenierung. Deswegen ist es gut und wichtig, dass einiges hinter den Kulissen passiert, bevor du vors Publikum trittst.

Schritt für Schritt: vom Planen übers Proben zum aktiven Performen vor Publikum. Jede einzelne Phase ist wichtig und ein wichtiger Teil eines Ganzen. 

Ebenso wie die Darsteller*innen auf einer Theater-Bühne brauchst auch du als Redende vor Publikum immer beides: Geist und Körper. Die ideale Verbindung deiner Inhalte und Überzeugungen mit deinem Körper und deiner Stimme.

Dann wirst du eine persönliche Sprache und einen authentischen Ausdruck haben, der dich als ganzen Menschen auf der Bühne sichtbar macht. Und natürlich kann alles eine Bühne sein: der Konferenzraum, das Podium oder auch der Tisch, an dem du anderen Menschen gegenüber sitzt....

Also: viel Freude bei deinem Auftritt! 

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