Das kannst du gegen nervöse Sprechlacher tun

 
 

„Du könntest wirklich auch mal den Geschirrspüler ausräumen, hahahaha …“

„Ich warte eigentlich, hihihi, schon seit 10 Minuten auf einen Tisch in Ihrem Restaurant, hehehehe …“

„Bitte erledige das noch heute, das ist echt wichtig, hähähähä …“

„Ich habe mich echt geärgert, hahaha, dass das nicht geklappt hat mit unserer Verabredung, hahahaha …”

Plötzliches Lachen beim Ansprechen ernster Themen

Auch wenn du diese Worte nur liest, hast du es innerlich gehört: das nervöse, unsichere, entschuldigende Lachen am Ende oder inmitten der Sätze oben.

Vielleicht hast du schon erlebt, wie deine gute Freundin dir eine unangenehme ‚Wahrheit‘ um die Ohren haut – und dann plötzlich alles in einem Lachen auflöst.

Oder du bittest den Kollegen um etwas und weil du dir unsicher bist, wie er es aufnimmt, fängst du am Ende deines Satzes so halb ungesteuert zu lachen an.
Oder du schneidest ein unangenehmes Thema an - und weil die andere Person schon so grimmig guckt, hörst du dich plötzlich mitten in deinem ernsthaften Anliegen kichern.

 

Sprechlacher sind kommunikative Weichmacher.

In diesem Blogartikel geht es um das Thema Sprechlacher.

Unter einem Sprechlacher versteht man Lachen in einem Satz oder am Ende davon. Es ist ein vokales Signal, das meistens versucht, etwas herunterzuspielen: Das kann eine Bitte sein, eine Meinungsäußerung oder auch eine Kritik.

Andere sogenannte Weichmacher, die Aussagen entschärfen sollen, sind vernuschelte Artikulation, überhöhte Stimmlage oder wenn jemand am Ende eines Satzes immer leiser und leiser wird. Natürlich gibt es auch verschiedene Weichmacher auf der verbalen Ebene, wie etwa Füllwörter.

Natürlich können Sprechlacher bei Personen jedweden Geschlechts auftreten - da sie oft mit obenstehenden Aspekten gemeinsam auftreten, ordne ich sie hier im Blog in der Kategorie gendertypische Sprechmuster mit ein.

Sprechlacher sind kein Ausdruck von Freude oder Humor.

Sprechlacher erfüllen wichtige Funktionen in der Kommunikation, auch wenn sie oft als Ausdruck von Unsicherheit, Nervosität oder Zurückhaltung gelesen werden.

Dieses nervöse oder unsichere Lachen während des Sprechens hat nichts mit Lachen als emotionaler Ausdruck von echter Freude oder Amüsiertheit zu tun - und auch nichts mit Humor. Vielmehr wird unterschwellig die Botschaft ausgesandt: “Du musst das, was ich sage, nicht wirklich ernst nehmen. Bitte sei also nicht böse auf mich.”

Werfen wir zuerst einen Blick auf die Bedürfnisse, die hinter Sprechlachern stehen können – und wenden uns dann den möglichen negativen Konsequenzen von diesem Verlegenheitslachen zu.

 

Lachen, um konfrontative Spannung zu lockern

Sprechlacher dienen dem Spannungsabbau: Oft tauchen sie in einer Stress-Situation auf, die so stimmlich-emotional zum Ausdruck gebracht wird. Gerade, wenn eine Interaktion unangenehm wird oder potenziell konfrontativ ist, können Sprechlacher dazu dienen, die Spannung zu lockern. Ihr Ziel ist dann, eine entspanntere Atmosphäre zu schaffen.

Sprechlacher treten auf, wenn du etwas ausdrücken willst, ohne dabei zu aggressiv zu wirken.

Harmonie in sozialen Interaktionen ist vielen Menschen wichtig. Sprechlacher entstehen, wenn Konflikte umgangen oder vermieden werden sollen. Unangenehme Themen werden so abgewendet. Das Signal ist dann: „Ich will nichts Schlechtes, tu mir nichts!“

Lachen als Schutz vor Konflikten oder unangenehmen Themen

Sprechlacher dienen damit auch als Selbstschutz: Nicht immer sind wir eben bereit und willens, uns in Konfrontationsgetümmel zu stürzen. Indem der Sprechlacher die gerade getätigte Aussage halb zurückzieht, versucht man sich vor einem Gegenangriff zu schützen.

Wenn du sprechlachst, willst du also vermutlich Spannungen mildern und Konflikte verhindern. Doch dieses prinzipiell verständliche Verhalten kann auch negative Konsequenzen auf der Wirkungsebene für dich haben.

Durch Sprechlacher wirkst du, als würdest du Ernsthaftigkeit vermeiden wollen. Gravierende Themen oder Anliegen werden durch das entschuldigende Lachen am Ende eines Sprechabschnitts bagatellisiert.

Wenn du Sprechlacher verwendest, um schwierige Gesprächssituationen zu umgehen, kannst du wichtige Themen nicht angemessen ansprechen und im Gespräch mit anderen lösen.

Gefahr von Missverständnissen: Welchem Teil der Botschaft wird vertraut?

Oft führen Sprechlacher auch zu Missverständnissen. Die anderen Menschen wissen dann nicht mehr, welchem Teil deiner Botschaft sie vertrauen sollen: Dem, was du inhaltlich sagst – oder dem beschwichtigenden Lachen am Ende?

Tendenziell schenken wir in der Kommunikation, wenn verbale und vokale Informationen einander widersprechen, den vokalen Anteilen (in diesem Fall also dem zurücknehmenden Lachen) mehr Glauben.

Und damit sind wir bei einer weiteren negativen Konsequenz von Sprechlachern: Dem Glaubwürdigkeitsverlust.

 

Weniger Vertrauen und Glaubwürdigkeit durch nervöses Lachen beim Sprechen

Wenn sich die Sprechlacher in deiner Kommunikation häufen, wirkst du weniger glaubwürdig. Die anderen Menschen stellen sich dann vielleicht die Frage: „Ist diese Person authentisch? Kann ich ihr Glauben schenken und ihr vertrauen?“

Und wenn andere erstmal an deiner Ehrlichkeit zweifeln und daran, ob du authentisch bist, dann bekommst du das nicht mehr so leicht eingefangen.

Auch unangenehme Gefühle brauchen Raum in Gesprächen.

Außerdem können sich vermehrte Sprechlacher auch auf einer anderen Ebene gegen dich wenden: Sie verringern deine emotionale Ausdrucksfähigkeit. Indem du dich auf das Verlegenheitslachen verlässt, um unangenehme Emotionen zu verbergen oder Konflikte zu vermeiden, schränkst du dich selbst ein.

Du minderst nämlich dein Vermögen, deine wahren Gefühle (ja, auch die unangenehmen!) angemessen auszudrücken, die anderen daran teilhaben zu lassen und auch zu verarbeiten. Frei nach dem Motto: Nur, was da sein darf, kann sich dann auch lösen.

Sprechlacher loswerden durch Bewusstsein und alternative kommunikative Strategien.

Ich bin überzeugt, dass du Sprechlacher loswirst, wenn du ein Bewusstsein für sie entwickelst und alternative Kommunikationsstrategien für dich ausprobierst.

Dieser Weg lohnt sich für dich, denn er führt von klarerer Kommunikation über mehr Glaubwürdigkeit hin zu besseren zwischenmenschlichen Beziehungen. Und es wird dir auch gelingen, deine Konflikte effektiver zu lösen, wenn du dein unsicheres Lachen reduzierst.

Wenn du deine Sprechlacher erkennst und verringerst, kannst du klarere und präzisere Botschaften vermitteln.
Du kommunizierst deutlich und das führt dazu, dass andere dich besser verstehen.
So reduzieren sich auch Missverständnisse in der Kommunikation.

Mehr Glaubwürdigkeit, bessere Beziehungen und gute Lösungen in Konflikten ohne nervöses Lachen

Indem du dir deiner Sprechlacher bewusst wirst und weniger aus Verlegenheit lachst, erhöhst du deine Glaubwürdigkeit. Andere Menschen nehmen dich als authentischer und als vertrauenswürdiger wahr. So baust du stärkere menschliche Beziehungen auf und auch in beruflichen Kontexten wirst du besser wahrgenommen.

Wenn du deine kommunikativen Fähigkeiten erweiterst und Sprechlacher weniger werden, können unterstützende, vertrauensvolle Verbindungen noch besser aufblühen.

Schließlich führt eine ausgereiftere kommunikative Ausdrucksfähigkeit dazu, dass du Konflikte mit anderen konstruktiv angehen und erfolgreiche Lösungen finden kannst. Statt dass du Konfrontationen durch das Verlegenheitslachen vermeidest, bist du in der Lage, schwierige Gespräche erfolgreich zu führen und Konflikte positiv zu bewältigen.

 

Bewusste Schritte zum Kommunizieren ohne Sprechlacher

Diese Schritte kannst du gehen, um deine Sprechlacher zu reduzieren und das Lachen aus Verlegenheit oder Unsicherheit zu vermeiden.

Entwickle ein Bewusstsein für die Situationen, in denen du zu Sprechlachern neigst. Sicher führt nicht jede Kommunikationssituation dazu, dass du unsicher oder beschwichtigend lachst.

Werde dir klar, welche Situationen (oder Personen) dieses Verhalten in dir genau antriggern. Welche Themen willst du durch das verlegene Lachen abmildern? Wann ist es dir besonders wichtig, Konfrontationen zu vermeiden?

Beobachte dich da einige Zeit, mach dir vielleicht auch Notizen dazu. Hier ist Selbstreflexion ein guter Schlüssel: Indem du dich selbst, deine Bedürfnisse und Reaktionsweisen in Bezug auf Sprechlacher kennenlernst, werden sie schon ganz automatisch abnehmen.

Nervöses Lachen nicht einfach unterdrücken, sondern auch die Hintergründe und Bedürfnisse sehen.

Wichtig ist, dass du die Sprechlacher nicht einfach stumpf unterdrückst, sondern dass du auch das Positive an ihnen siehst und sie wertschätzt. Du bist offensichtlich sensibel und nimms Spannungen in einer Kommunikationssituation genau wahr. Das drückt sich dann vokal eben durch das verlegene Lachen beim Sprechen aus.

Doch manchmal sind eben verbale und andere Ausdrucksmittel besser geeignet, um deine kommunikativen Ziele zu erreichen.

 

Rhetorische Kompetenzen erweitern, um auf Sprechlacher verzichten zu können.

Ein weiterer Schritt ist deswegen, dass du dich mit alternativen Kommunikationsstrategien beschäftigst, die genau zu dir passen.

Es ist sinnvoll, wenn du dich damit auseinandersetzt, wie du deine Argumente vorträgst – und dann auch zu ihnen stehst. Wie du Bitten stellst oder etwas Wichtiges forderst. Hierzu gehören auch ein selbstbewusster Körperausdruck, Blickkontakt, ein wirkliches zu-dir-stehen.

Außerdem kannst du dich im aktiven Zuhören üben und auch lernen, deine eigenen Emotionen immer besser zu verstehen und auszudrücken. All das können Bestandteile eines genau auf dich zugeschnittenen Kommunikation- und Rhetoriktrainings zu sein.

Gedanken und Gefühle klar und respektvoll ausdrücken.

Im Rahmen eines Trainings eignest du dir neue Kompetenzen an und lernst, effektiv ohne unsicheres Lachen zu kommunizieren. In deinem beruflichen und privaten Umfeld geht es dann darum, diese Fähigkeiten und deine Authentizität zu kultivieren.

Vermeide ganz aktiv den Einsatz von Sprechlachern, um etwas zu sagen, das du nicht wirklich meinst. Versuche stattdessen, klar und respektvoll deine Gedanken und Gefühle auszudrücken.

Schwierige Situationen verbal entschärfen.
Geduldig mit dir selbst sein.
Selbstbewusst kommunizieren; ganz ohne unsichere Lacher.

Das wird vielleicht einige Zeit in Anspruch nehmen, aber du wirst merken, dass die bewusst gestalteten Kommunikationssituationen immer häufiger werden. Übung ist ganz wichtig, um so ein vokales Entschärfungssignal wie Sprechlacher loszuwerden und durch andere Verhaltensweisen zu ersetzen.

Reflektiere also auch nach einer Sprechsituation, wie es dir gelungen ist, auf das unsichere Lachen zu verzichten oder wann es sich doch nochmal eingeschlichen hat.

Sei da liebevoll und geduldig mit dir.

Mit der Zeit und Übung wirst du lernen, selbstbewusster und authentischer zu kommunizieren, ganz ohne unsichere Lacher.