Die Mittagsfrau

 
 

‘Die Mittagsfrau’ nach dem Roman von Julia Franck

Stück

Für 'Die Mittagsfrau' bekam Julia Franck 2007 den Deutschen Buchpreis verliehen. In der Kindheit der Hauptfigur spielt der Roman in Bautzen: ihn als Theaterstück dort auch auf die Bühne zu bringen, lag nahe und war eine besondere Freude.

Der Fokus der Inszenierung, an der 90% des Bautzener Ensembles beteiligt waren, lag auf dem Schicksal der hoch begabten Helene, die durch familiäre Umstände und zwischen zwei Weltkriegen in einer männlich dominierten und restriktiven Welt langsam zermürbt wird. 

Daraufhin tut sie das scheinbar Unfassbare: sie lässt ihren Sohn allein am Bahnhof zurück.

Die Herausforderung war, diesen kontrovers diskutierten Schritt nachvollziehbar zu machen und nach den möglichen Beweggründen zu forschen.  Darüber hinaus war es uns ein Anliegen,  über eine individuelle Frauen-Biografie hinaus ins Heute und auf die noch immer virulente ungleiche Chancenverteilung zwischen den Geschlechtern, sowie die dadurch entstehenden gesellschaftlichen Probleme zu weisen.
 

HELENE: Wenn ich jedes Buch mit dir zusammen lesen könnte, wär ich glücklich.

Presse

„Die Bautzener Premiere von Julia Francks `Die Mittagsfrau` ist ein bewegendes Schauspielfest. (...) Regisseurin Beatrix Schwarzbach (...) lässt ihren Akteuren reichlich Auslauf und weckt dabei große Lust am Spiel. (...) Eine leichte Straffung hätte dem harten Tobak, den die Geschichte in fast drei Stunden bei der Premiere am Mittwoch im Großen Saal artgerecht verströmt, noch nachhaltiger gemacht, ohne ihm die Bitternis zu nehmen.
Es bleibt dennoch eine der seltenen Prosa-Adaptionen, die das Original in Sprache, Stimmung und Dichte nicht verzerren oder gar beschädigen. Ein gelungener Abend für Freunde des ausgespielten und ernsten Theaters.“
Andreas Herrmann, Sächsische Zeitung, 03.05.2013

„'Die Mittagsfrau' (Regie Beatrix Schwarzbach) nach dem Roman von Julia Franck: Ein aufwendiger Bilderbogen, der Lebensgeschichten mit Zeitgeschichte zwischen den Weltkriegen verbindet. Ein hartes Stück. Die beiden Schwestern Helene und Martha (Lilli Jung und Anna Marie Lehmann) werden mit Kriegsausbruch 1914 abrupt aus ihrer Bautzener Kindheit gerissen. Helenes Weg folgt dem der äußeren Katastrophe: in eine moralische Zerrüttung. (…) So lässt sie am Ende, der hier auch der Anfang der Inszenierung ist, ihren siebenjährigen Sohn 1945 nach Kriegsende einfach allein auf dem Bahnhof in Stettin stehen und verschwindet. Wie kann eine Mutter so etwas tun? Das fragt sich nicht nur das Bautzener Publikum angesichts seiner ehemaligen Mitbürgerin. (…) Julia Francks bittere Auskunft: ‘Die Mutter ist blind am Herzen.’”
Gunnar Decker, Theater der Zeit, Januar 2014
 

Bühne & Kostüme   Katharina Lorenz     IIIII     Dramaturgie   Eveline Günther     IIIII     Fotos   Miroslaw Nowotny     IIIII     Musik   Tasso Schille     IIIII     Fassung   Eveline Günther & Beatrix Schwarzbach
Mit   Mirko Brankatschk, Marian Bulang, Jonas Lauenstein, Lilli Jung, Anna Marie Lehmann, Katja Reimann, Oda Pretzschner, Therese Thomaschke, u.a.
Deutsch-Sorbisches Volkstheater Bautzen     IIIII      Erstaufführung     IIIII     Mai 2013

 


 
Beatrix Schwarzbach