Präsentation, Ansprache, Vortrag, Rede - was ist es?
Rede, Vortrag, Präsentation, Ansprache, Pitch: Es schwirren eine Menge Begriffe rum, wenn es drum geht, dass eine Person vor einer größeren Gruppe von Zuhörer*innen über etwas spricht.
Ist das nun ein Vortrag – oder doch eine Rede? Und ist es eine Präsentation, sobald Powerpoint dabei ist?
Warum ist das überhaupt wichtig? Es führt zu mehr Klarheit und Sicherheit, wenn du weißt, womit du vor dein Publikum trittst und was du mit deiner Redeart erreichen willst. Dann kannst du deine Worte besser wählen und dein Ziel überzeugender verfolgen.
'Rede' ist der Oberbegriff für das Sprechen vor Publikum.
Erst mal ist ‚Rede’ ein Oberbegriff. Nämlich für eine Sprechhandlung vor Publikum. Sobald also eine Person vor mindestens 3 anderen durchgängig spricht – und diese anderen zuhören, können wir das als Rede bezeichnen.
Damit ist also nicht zwangsläufig eine ‚klassische Rede’ auf der leeren Bühne hinter einem halbhohen Pult gemeint. Natürlich braucht’s auch keine intensive Scheinwerfer-Bestrahlung.
Menschen stehen in den unterschiedlichsten Situationen redend vor einem Publikum. Und jede dieser Reden ist anders ausgerichtet.
Unter den Oberbegriff Rede fällt also deine berufliche Powerpoint-Präsentation ebenso wie die Festrede bei Tante Mizzis 60. Geburtstag. Oder der Pitch für dein Unternehmen und deine Dienstleistung.
Prinzipiell lassen sich 3 Rede-Formen unterscheiden:
Informationsrede
Überzeugungsrede
Anlassrede
Natürlich gibt es auch Mischformen – aber mit diesen 3 Kategorien im Kopf kommt man schon sehr weit. Gehen wir sie nacheinander durch.
Informationsrede: Fakten deutlich vermitteln
Bei der Informationsrede steht die deutliche und verständliche Vermittlung von Wissen, von Fakten, eben von Informationen im Vordergrund. Gängige Bezeichnungen sind auch: Präsentation, Referat, (Sach-)Vortrag.
Manchmal wird die Informationsrede auch Report genannt. Mit dieser Form der Rede veränderst du die Informationen deines Publikums.
Informationsreden sind sehr häufig – und sie gehen besonders oft schief. Warum denn das?
Meistens besteht ein Teil der Informationsrede aus Dingen, die dem Publikum bereits bekannt sind, ergänzt um einige neue Informationen. Meistens geht das ohne Überraschungen oder ein paar (so wichtige!) Spritzer Drama über die Bühne.
Eine tolle Informationsrede vermittelt mehr als 'nur' Fakten.
Das ist sehr schade: denn dadurch sind die meisten Vorträge weder gut zu erinnern, noch rufen sie zu Aktionen auf oder diese hervor. Eine richtig gute Informationsrede jedoch vermittelt mehr als nur die Fakten.
Wenn eine Informationsrede gut gemacht wird, geben die Fakten wirklichen Einblick. Die Daten werden so präsentiert, dass sich das Publikum daran erinnert und sie den Zuhörer*innen wichtig werden.
In dieser Anleitung habe ich Schritt für Schritt beschrieben, wie du eine Informationsrede strukturierst.
Überzeugungsrede: Gezielt Meinungen bilden
Bei der Überzeugungsrede geht es um Meinungsbildung. Die Rednerin versucht, bestehende Ansichten zu bekräftigen oder das Publikum von einer neuen Anschauung zu überzeugen.
Das ist typischerweise bei einer politischen Rede oder einem Kommentar der Fall. Aber auch Sales-Präsentationen oder Präsentationen bei einem Klient*innen-Meeting gehören in diese Kategorie.
Überzeugend vom Problem zur Lösung führen
Deswegen hat sich dafür auch der Ausdruck Pitch etabliert. Die Überzeugungsrede zeigt meist ein Problem auf und führt dafür auch eine Lösung auf. Von dieser Lösung muss das Publikum jedoch oft erst überzeugt werden – daher der Name Überzeugungsrede.
Ein Pitch möchte die Aktionen des Publikums verändern. Die Zuhörer*innen sollen etwa Geld oder Unterstützung geben, etwas Neues kaufen oder etwas anders machen.
Eine Überzeugungsrede schafft einen gemeinsamen Boden mit dem Publikum und führt ein Problem ein, das alle kennen. Danach wird für diese Herausforderung eine neue Lösung präsentiert: sie bewältigt das Problem oder hilft, darüber hinwegzukommen.
Wenn der Pitch das Publikum ‚mitnimmt’ und es überzeugt, geht es bei den vorgeschlagenen Handlungen mit.
Willst du es jetzt selbst versuchen? Hier findest du eine Anleitung, wie du eine Überzeugungsrede in 5 Schritten strukturierst.
Anlassrede: Auf ein konkretes Ereignis ausgerichtet
Die Anlassrede wird auch Gelegenheitsrede oder Gesellschaftsrede genannt und richtet sich in Form, Inhalt und Vortragsweise auf den jeweiligen Anlass hin aus.
Personenbezogene Formen der Anlassrede sind etwa Trauerreden, eine Festrede zur Hochzeit oder eine Jubiläumsansprache.
Eine ereignisbezogene Anlassrede wird zu besonderen Feiertagen gehalten, zu Eröffnungen von neuen Einrichtungen oder am Beginn von Tagungen.
Weder Information noch Meinungsbildung spielen hierbei eine besondere Rolle. Die „Sprechsituation“ steht im Vordergrund.
Eine Anlassrede will eine besondere Stimmung herstellen.
Das Ziel von Gesellschaftsreden ist es, eine besondere Atmosphäre oder Stimmung herzustellen. Das Miteinander von Publikum und Rednerin zu diesem besonderen Anlass steht im Fokus und das sich daraus entwickelnde Gemeinschaftsgefühl. Es geht um gemeinsames Lachen, Feiern, Trauern oder um geteilte Erinnerungen.
Anlassreden sind unterschiedlich komplex und sehr verschieden in der inhaltlichen Ausrichtung. Manche enthalten kleine, private Erzählungen und andere spannen große Bögen philosophischer oder gesellschaftlich relevanter Gedanken.
Bei der Vorbereitung von Anlassreden taucht häufig die Frage auf: ‚was soll ich da bloß sagen?’ Das hat mit der vergleichsweise großen thematischen Freiheit und Offenheit zu tun.
Oft wird dann auf bereits fertige Muster-Reden zurückgegriffen, die dem einmaligen Anlass jedoch nicht gerecht werden.
Redearten unterscheiden, um den Zweck des Sprechens zu definieren
In der Praxis vermischen sich die 3 Formen häufig. Eine Unterscheidung hilft dir, um den Sinn und Zweck eines Redebeitrags klar zu definieren. Meist gibt es bei genauerem Hinsehen einen deutlichen Fokus in eine bestimmte Richtung.
Frag dich also vor deinem Reden: handelt es sich um eine Präsentation? Dann konzentriere dich auf die Vermittlung von Informationen. Wenn du ein neues Produkt oder eine Dienstleistung pitchen willst, dann steht das Überzeugen im Vordergrund, also: Überzeugungsrede.
Du sollst ein paar einleitende Worte zur Eröffnung einer neuen Niederlassung sagen? Dann ist es eine Anlassrede und du kannst nach genau den Anekdoten und Inhalten suchen, die für diesen Fall am besten geeignet sind.
'Rede' als Stamm des Baumes
Auf meiner Website benutze ich bei allgemeinen Beschreibungen meistens den Oberbegriff, also Rede. Oft füge ich dann noch den Begriff Präsentation hinzu. Das mache ich, weil viele Beschreibungen auf beide Begriffe anwendbar sind und im allgemeinen Sprachgebrauch öfter 'Präsentation' gesagt wird. Zumindest im beruflichen Kontext.
Die Bezeichnung 'Rede' ist wie der Stamm eines Baumes, von dem sich die unterschiedlichsten Äste ableiten. Eines haben alle Redeformen gemeinsam: das Sprechen vor Publikum.
Um welche Art der Rede handelt es sich bei deinem Vorhaben?
Wenn du Unterstützung beim Vorbereiten deiner Rede brauchst, unterstütze ich dich im Rhetorik Einzeltraining.