So strukturierst du deinen Redebeginn optimal

 
Schema Redebeginn. Rhetoriktraining.png
 

Jede Rede, Präsentation und jeder Vortrag braucht einen Anfang. Natürlich ist ein Einstieg ideal, der das Publikum sofort für das Thema interessiert und alle gespannt auf den Stühlen nach vorne rücken lässt. Und es ist immer ratsam, gerade den Redeanfang besonders sorgfältig vorzubereiten: So kannst du Unsicherheiten zu Beginn gut umschiffen.

In diesem Blogartikel stelle ich dir ein kurzes Schema vor, das sich besonders für den Anfang von informativen Reden eignet: Also solchen Redeformen, bei denen die Vermittlung von Informationen im Vordergrund steht.

Einfache Struktur für den Redebeginn.
ARA: Anlass - Relevanz - Agenda

Dieses kurze Schema nenne ich gerne ‚ARA‘ nach den Anfangsbuchstaben – so ist es leichter im Kopf zu behalten. Und du wirst merken, dass diese Formel für den Redeeinstieg wirklich hilft, schon zu Beginn Klarheit und eine Struktur zu schaffen – für dich beim Reden, für die anderen beim Zuhören.

‚ARA‘ steht für: Anlass – Relevanz – Agenda. Gehen wir diese 3 Strukturpunkte für einen gelungenen Redeeinstieg miteinander durch.

 

Anlass: Warum spreche ich zu euch?

Du sprichst nur, wenn du auch etwas zu sagen hast. Klar, oder? Es gibt also immer einen bestimmten Anlass dafür, dass du vor Leute trittst und ihnen etwas präsentierst oder erklärst. Und genau diesen Rede-Anlass und das damit verbundene Thema solltest du am Anfang offen legen: Dann können nämlich auch die anderen ein ‚inneres Häkchen‘ hinter die Frage machen, warum du sprichst. Transparenz und Klarheit sind am Anfang einer Rede sehr zu empfehlen.

Verschiedene Möglichkeiten, um den Anlass am Anfang deiner Rede direkt klarzumachen:

  • „Ich spreche heute zu euch über XYZ, weil …“

  • „Sicher haben Sie alle mitbekommen, dass … Deswegen sage ich im Folgenden einige Worte dazu …“

  • „Heute beschäftige ich mich mit …, weil ….“

  • „Sie haben uns gebeten, dass … Deswegen: …“

Der Redeanlass sollte also dem Publikum diese Fragen beantworten: Worum geht es heute? Und: Warum spricht der:die Redner:in zu uns?

Wenn diese beiden Fragen direkt am Anfang von dir beantwortet werden, erhöhst du die Bereitschaft deiner Zuhörer:innen, dir auch weiter zuzuhören.

 

Relevanz: Warum ist das für euch interessant?

Bunter Vogel (ein Ara) für ein einfaches Schema für den Redeeinstieg. A für Anlass. R für Relevanz. A für Agenda.  Foto von Ilony Frey via Unsplash

Bunter Vogel (ein Ara) für ein einfaches Schema für den Redeeinstieg. A für Anlass. R für Relevanz. A für Agenda.
Foto von Ilony Frey via Unsplash

Du hast gesagt, warum du sprichst. Ein Teil deines Publikums ist wahrscheinlich schon ‚ganz Ohr‘ und möchte mehr erfahren. Andere dämmern vielleicht noch vor sich hin und warten, bis es wirklich spannend für sie wird. Und genau darum geht es bei dem 2. Strukturpunkt: Jetzt sagst du deinen Zuhörer:innen nämlich, warum es wichtig für sie ist, dass sie dir ihre Aufmerksamkeit schenken.

Was ist für dein Publikum drin?

Hier ist ein Knackpunkt versteckt: Natürlich ist dir dein Redethema wichtig – du hast viel Zeit und Arbeit reingesteckt, um jetzt zu reden. Doch um dich geht es bei diesem wichtigen Strukturpunkt nicht: Jetzt gilt es, den anderen dazulegen, was für sie drin ist. Deinem Publikum soll klarwerden, warum deine Rede wichtig, relevant für sie ist. Das klappt natürlich am besten, wenn du dich bereits bei der Vorbereitung intensiv mit deinem Publikum beschäftigt hast, z.B. durch einen Perspektivenwechsel.

Beispiele, um deinen Zuhörer:innen beim Redebeginn die Relevanz darzulegen:

  • „Das ist für Sie wichtig, weil …“

  • „Sie als Eltern sind ja besonders von dem Personalmangel an unserer Schule betroffen und müssen derzeit mit verkürzten Hortzeiten umgehen. Deswegen ….“

  • „Die Maßnahmen sind besonders interessant für Sie, weil …“

  • „Für Sie bedeutet das Thema, dass …“

Um den Punkt der Relevanz klarzumachen, solltest du die Anliegen, Bedürfnisse, Probleme, Herausforderungen, Emotionen deines Publikums genau kennen. So kannst du dir bereits am Anfang deiner Rede ein ‚inneres Kopfnicken‘ abholen. Deine Zuhörer:innen sollten an dieser Stelle denken können: „Ja, die:der versteht mich und meine Anliegen wirklich!“ Denn wer sich schon hier verstanden und ‚abgeholt‘ fühlt, ist bereit, auch weiter dranzubleiben.

 

Agenda: Was erwartet euch im Folgenden?

Du hast deinen Zuhörer:innen am Beginn deiner Rede gesagt, warum du sprichst und warum das für sie wichtig, relevant, nützlich ist. Nun gilt es, die Aufmerksamkeit auf den nächsten Strukturpunkt zu lenken, nämlich auf die Agenda. Du gibst ihnen also nun einen Überblick, welche Themen du in welcher Reihenfolge genau bearbeiten wirst.

Damit schaffst du eine genaue Orientierung für deine Zuhörer:innen: An jedem Punkt deines zukünftigen Vortrags werden sie sich anhand der Agenda orientieren können. Sie sollten also, nachdem sie die Agenda aufgenommen haben, denken können: „Ah, da sind wir jetzt gerade … Dann kommen wir demnächst dazu …“

Die Agenda gibt einen Überblick, was dein Publikum in deinem Vortrag erwartet.

Stell dir die Agenda einfach vor wie die Wanderkarte am Anfang eines gemeinsamen Ausflugs: Mit den anderen schaust du dir anfangs genau an, wo ihr langgehen werdet. Das erfüllt das Bedürfnis nach Sicherheit, Klarheit und Orientierung. Während der gesamten ‚Wanderung‘ können sich dann alle Beteiligten immer wieder an diesen Blick auf die Wanderkarte zurückerinnern – und gehen bereitwilliger den Weg mit dir weiter, weil sie eine Ahnung haben, was noch kommt und wie lange es dauert.

ARA Schema. Rhetoriktraining (1).png

Die Agenda macht also klar, wie deine Rede aufgebaut ist. Du kannst diese Strukturierung am Anfang auch als ‚Menü‘ bezeichnen.

Wenn du deinen Zuhörer:innen die Agenda deines Vortrags darlegst, sagst du z.B. Folgendes:

  • „Ich gebe Ihnen nun einen Überblick über den Aufbau meines Vortrags.
    Zuerst werde ich ….
    Dann gehe ich ein auf …
    Zuletzt wird es darum gehen, dass …“

  • „Lass Sie mich erklären, was Sie im Folgenden erwartet:
    Erstens … / Zweitens … / Drittens …
    Am Schluss werde ich eine Perspektive bieten, die …“

  • „Ich führe Sie jetzt durch den Aufbau meines Vortrags, der in 3 Teile gegliedert und etwa 20 Minuten lang ist.
    Im ersten Teil führe ich aus, wie …
    Im zweiten Teil erfahren Sie, welche …
    Im dritten Teil schauen wir uns miteinander an, wie …“

 

Deine Strukturierung am Anfang legt die Basis für einen wirklich informativen Vortrag.

Nachdem du die Agenda dargelegt hast und sich alle in deinem ‚Vortragsaufbau‘ orientieren können, startest du mit dem ersten Informationsblock. Danach gehst du weiter Stück für Stück durch deine Präsentation durch. Auch hier, finde ich, eignet sich das Bild einer ‚Wanderung‘ oder einer ‚Stadtführung‘ sehr gut: Stelle an allen Stellen deiner Rede sicher, dass alle mitkommen – und dabeibleiben.

Mit der Strukturierung direkt am Redeeinstieg legst du die beste Basis für deinen Vortrag. Alle wissen, warum du sprichst: Sie kennen den Anlass. Alle wissen, warum das für sie wichtig ist: Sie verstehen die Relevanz. Und alle können sich orientieren: Du machst deine Agenda klar.

So kannst du ‚mit allen an Bord‘ in deinen optimal strukturierten Vortrag starten!

Zurück
Zurück

Große Übersicht: Die wichtigsten Blogartikel rund um Sprechangst und Lampenfieber

Weiter
Weiter

5 weitere Tipps für wirkungsvollen Smalltalk