Mit diesen Tipps wird Smalltalk entspannter und interessanter
Bist du schon mal auf einer Party gewesen, auf der du keinen Menschen außer der Gastgeberin gekannt hast? Warst du schon mal auf einem beruflichen Netzwerktreffen und standest mit völlig fremden Personen gemeinsam rund um einen Stehtisch? Oder musstest du eine Wartesituation gemeinsam mit anderen überbrücken?
Dann war ‚Smalltalk‘ sicher für dich schon mal ein Thema – und genau um dieses ‚kleine Gespräch‘ und wie du Smalltalk besser meistern kann, geht es in diesem Blogartikel. Hier und im nächsten Blogartikel erfährst du insgesamt 10 Tipps für besseren, wirkungsvollen und angenehmen Smalltalk: Danach weißt du, wie Smalltalk interessanter und auch entspannter wird. Los geht’s mit den ersten fünf Tipps. Die nächsten erfährst du dann im nachfolgenden Blogartikel.
Die Frage der Fragen: “Worüber soll ich denn mit den Leuten reden?”
Smalltalk ist für viele meiner Kund:innen ein großes Thema und die Fragen dazu zahlreich: ‚Worüber soll ich denn mit den Leuten beim Smalltalk reden?‘ Oder: ‚Was kann ich tun, damit ich mich beim Smalltalk nicht so blöd fühle?‘ Oder: ‚Wie geht das, beim Smalltalk auch interessante Gespräche zu führen?‘
Nicht wenige versuchen sogar, Smalltalk-Situationen komplett zu vermeiden: Zu groß sind die Befürchtungen, sonst mit langweiligen Leuten über langweilige Themen sprechen zu müssen. Überhaupt ist das eine der stärksten Ängste rund um Smalltalk: Nicht zu wissen, worüber man*frau mit der anderen Person reden kann. Und dann: dieses unangenehme Schweigen aushalten.
Ganz klar: Smalltalk geht auch anders!
Das Herausfordernde an Smalltalk ist meistens, dass wir die anderen Leute nicht besonders gut kennen, noch nie mit ihnen gesprochen haben – und möglicherweise auch gar nicht vorhaben, danach weiter mit ihnen zu sprechen.
Nicht aus jeder Smalltalk-Situation kann und muss ein wichtiger beruflicher oder privater Kontakt entstehen. Manchmal sind Situationen, in denen wir Smalltalk führen, einfach nur dazu da, eine soziale Situation zu überbrücken. Gemeinsam die Zeit zu füllen, bis eine andere Person wiederkommt, eine Vorstellung anfängt, das gemeinsame Mittagessen vorbei ist, sich die Situation verändert.
Guten Smalltalk kannst du lernen.
Natürlich ist es erstrebenswert, wenn es nicht einfach nur darum geht, ‚die Zeit durchzustehen‘, sondern die Smalltalk-Situation sogar angenehm ist. Ich bin mir sicher, auch du kannst lernen, mit anderen locker ins Gespräch zu kommen und dich beim Smalltalk wohlzufühlen. Und zwar auch und gerade, wenn du sonst eher zurückhaltend in Gesprächen agierst und dich selbst nicht als ‚Rampensau‘ beschreiben würdest: Smalltalk lässt sich lernen.
Schau dir die verschiedenen Tipps für interessanteren und entspannteren Smalltalk an und setze die um, die dich ansprechen!
1. Mach dir deine Ziele rund um Smalltalk klar.
Erfolgreiche Gespräche haben ein Ziel. Und Ziele können ganz unterschiedlich gestaltet sein. In einer Verhandlung kann dein Ziel z.B. sein, dein Gehalt um X% zu erhöhen und 2 Urlaubstage mehr zu bekommen. In einer Smalltalk-Situation wird sich das Ziel anders gestalten. Das kann so aussehen:
„Ich will heute Abend eine angenehme Zeit haben und mich mit 3 verschiedenen neuen Leuten jeweils ca. 10 Minuten unterhalten.“ Oder: „Ich will heute mindestens mit einer Person ein angenehmes Gespräch führen.”
Ziele in Smalltalk-Situationen können z.B. sein: neue Leute kennenlernen, interessante Dinge erfahren, die eigene Kompetenz in dieser Form des ‚kleinen Gesprächs‘ stetig weiter auszubauen.
Was ist deine neue Definition von Smalltalk?
Mach dir dazu auch klar, was denn deine eigene Definition von Smalltalk ist. Wenn Smalltalk für dich bislang ein ‚ungeliebtes Muss‘ war, ist es sinnvoll, das neu zu definieren. Deine Einstellung rund um Smalltalk wird natürlich auch beeinflussen, wie du diese soziale Situation erlebst und was du im Endeffekt aus ihr machen kannst. Smalltalk hat auch viele Vorteile: Denk dir durch, wie du von Smalltalk in verschiedenen Situationen profitierst.
Wenn du den Nutzen von Smalltalk für dich klar siehst und auch deine Ziele definierst, dann geht dir diese Form des Alltagsgesprächs gleich viel leichter von den Lippen.
2. Bereite deine Smalltalk-Kurzvorstellung vor.
Viele Menschen haben rund um Smalltalk-Situationen einen Horror vor dieser Frage: ‚Und, was machst du so?‘
Garantiert kommt es rund um Smalltalk irgendwann zu dieser Fragestellung – denn schließlich geht es ja auch darum, einander kennenzulernen. Dabei ist das, was viele rund um diese Frage aller Fragen hemmt, die Angst, ‚sich zu verkaufen‘. Und ganz klar: Beim Smalltalk sollte es auch nicht ums Verkaufen gehen. Wer schon in der Selbstvorstellung des Smalltalks aufs Verkaufen abzielt, hat möglicherweise schon verloren.
Selbstvorstellung im Smalltalk: einen Einblick geben
Worum es aber bei der Kurzvorstellung in Smalltalk-Situationen sehr wohl geht, ist, der anderen Person einen Einblick zu geben: in das, was du machst – und welchen Nutzen das bringt.
Das schütteln die wenigsten Leute ‚einfach so‘ aus dem Ärmel: Vor allem den Nutzenaspekt! Eine Selbstvorstellungen in Smalltalk-Situationen darf (und sollte) vorbereitet sein.
3 Fragen für deine Selbstvorstellung
Orientiere dich für die kurze Selbstvorstellung beim Smalltalk an diesen 3 Fragen:
1. Wer bin ich?
2. Was mache ich?
3. Was nutzt das?
Wenn ich das spreche, ist die Kurzvorstellung ungefähr so aufgebaut:
„Hallo, ich bin Beatrix Schwarzbach und mache Rhetorik- und Kommunikationstrainings. Ich biete sowohl Einzelstunden als auch Rhetorikseminare in der Gruppe an, vor allem für Frauen. Durch das Rede- und Kommunikationstraining können meine Klient:innen besser vor Gruppen sprechen, kommen in Meetings erfolgreicher zu Wort und können ihre Expertise selbstbewusster nach außen tragen.“
Wie klingt deine Selbstvorstellung?
Schreib dir deine Selbstvorstellung für kommende Smalltalk-Situationen ruhig auf und sprich sie im ‘stillen Kämmerlein’ ein paarmal für dich durch. Das gibt dir die nötige Sicherheit für den Moment, wenn du gefragt wirst: “Und, was machst du so?”
3. Mach dir Gedanken über Gesprächsthemen und Fragen für interessanten Smalltalk.
Eine der am häufigsten gestellten Fragen rund um das Thema Smalltalk ist: „Ja, worüber soll ich denn mit den Leuten reden?“
Eine sehr verständliche Frage, denn: Ohne gutes Thema kein interessantes Gespräch. Bei Smalltalk wird das Ganze natürlich auch noch dadurch erschwert, dass wir die Leute meistens nicht besonders gut kennen – und die Gespräche in der Regel auch nicht so lange dauern. Deswegen mach dir vorab Gedanken über die Gesprächsthemen, die du in den Smalltalk einbringen kannst und passende Fragen.
Smalltalk-Themen neben dem Wetter
Natürlich ist das Wetter immer eine Option für Smalltalk – aber wenn es nicht gerade besonders ‚verrückt spielt‘ (oder du nicht gleich beim Thema Klimawandel landen willst), dann gibt es auch noch andere Möglichkeiten.
Die Gegebenheiten der Situation sind immer eine gute ‚Absprungbasis‘ für Smalltalk: Frag danach, was die andere Person zu der Veranstaltung geführt hat; nach der Verbindung zu dem:der Gastgeber:in; nach dem Bezug zu dem Thema der Veranstaltung. Mach dir natürlich auch vorab Gedanken, was du selbst sagen kannst, wenn dir diese Fragen gestellt werden.
Smalltalk-Themen: In der Komfortzone bleiben.
Außerdem lässt sich immer gut reden bei Smalltalk über schöne vergangene Urlaube und zukünftige Urlaubsorte, über inspirierende kulturelle Veranstaltungen, über die Freizeitgestaltung am Wochenende … Wenn die andere Person Kinder im ähnlichen Alter (oder Haustiere) hat, sind das eventuell auch nette Themen für Smalltalk.
Die angesprochenen Smalltalk-Themen sollten für dich und die andere Person jeweils ‚in der Komfortzone‘ liegen: Alle sollten es ok finden, darüber zu reden.
Vermeide diese Themen rund um Smalltalk:
Deswegen werden rund um Smalltalk auch unbedingt all jene Themen ausgespart, bei denen sehr schnell entgegenstehende Meinungen offenbar werden könnten: Politik, Religion, gesellschaftliche Probleme. Ja, ich weiß, das sind zum Teil ‚die spannenden‘ Themen.
Doch es sind halt auch die Themen, bei denen Emotionen sehr schnell hochkochen können, die sehr persönlich sein können, bei denen wir alle etwas mehr von uns zeigen, wenn wir darüber reden. Und bei Smalltalk geht es eben nicht darum, die andere Person ‚in der Tiefe‘ kennenzulernen, sondern miteinander eine angenehme Zeit zu verbringen. Alles andere kann später kommen.
4. Finde im Smalltalk Gemeinsamkeiten heraus.
Ein großes ‚Überzeugungsprinzip‘ sind Gemeinsamkeiten: Wir alle fühlen uns in der Gesellschaft derer besonders wohl, die uns ähnlich sind, die einen ähnlichen Weg gegangen sind, einen ähnlichen Hintergrund haben, unsere Ansichten teilen.
Wir alle genießen es, Leute zu treffen, die uns ‚aus der Seele sprechen‘ können oder kaufen von Leuten, bei denen wir uns ‚gut aufgehoben‘ fühlen. Bei all diesen Dingen wirkt das Ähnlichkeitsprinzip, das Robert B. Cialdini z.B. in seinem Buch ‚Die Psychologie des Überzeugens‘ (Affiliate-Link zu Buch7, Der soziale Buchhandel) beschreibt.
Gemeinsamkeiten heraushören und im Smalltalk vertiefen.
Gemeinsamkeiten findest du fürs Smalltalk-Führen heraus, indem du von dir und deinen Interessen ausgehst und sie dann zum passenden Zeitpunkt ansprichst. Oder indem du genau zuhörst, was die andere Person erwähnt und was in dir auf ‚Resonanz‘ stößt. Verreist du gerne? Gehst du liebend gerne ins Theater? Machst du eine Sportart, die dich begeistert?
Erwähnt die andere Person beiläufig, wann und wo sie wandern geht? Oder erzählt sie über das letzte Wochenende im Spreewald und die schöne Kahnfahrt?
Um Gemeinsamkeiten herauszufinden und im Smalltalk zu vertiefen, mach dir also Gedanken über das, was du gerne magst. Und höre genau zu, was die andere Person von sich mitteilt. Übrigens können auch gemeinsame Studienorte, gemeinsame Bekanntschaften, gemeinsame Pläne (“Ach, Sie planen auch ein Sabbatical?”) gute Aufhänger für kurzweiligen Smalltalk sein.
5. Hab ein paar gute Geschichten als Ass im Ärmel.
Wenn du gut Geschichten erzählen kannst, hast du in Bezug auf Smalltalk ein ganz besonderes Ass im Ärmel. Und hier gilt das Gleiche wie in Bezug auf die Selbstvorstellungen: Gute Geschichten dürfen vorbereitet sein! Die wenigsten Leute schütteln spannende Geschichten ‚einfach so‘ aus dem Ärmel. Hier kannst du mit der Frage arbeiten: Was hast du erlebt, was auch für andere Menschen von Interesse sein könnte?
Sei die Heldin deiner Geschichte: Welches Problem hast du gelöst?
Du kannst zum Beispiel eine klassische Held:innengeschichte erzählen, um Smalltalk-Situationen für alle kurzweilig zu gestalten. In einer Heldengeschichte geht es immer darum, wie ein Problem erfolgreich gelöst wurde; die Held:innengeschichten folgen alle einer ganz bestimmten Storyline.
Sehr verkürzt geht sie so: Die Heldin zieht los, wird vor ein großes Problem gestellt, zuerst hat sie keine Lösung, das Problem wird immer schlimmer. Gerade, als fast alles zu spät ist, kommt die rettende Eingebung: Von da ab geht es wieder steil bergauf und einem guten Ende zu.
Smalltalk-Geschichten: Missgeschicke, Urlaube, Lustiges.
Außerdem kannst du für Smalltalk nach Geschichten suchen, bei denen dir ein Missgeschick unterlaufen ist. Verbinde diese Geschichten immer mit einer Lösung, einem Aha-Erlebnis oder einer Erfahrung, die sich gut generalisieren lässt (das Learning).
Außerdem können gute Urlaubsgeschichten oder auch sehr lustige Begebenheiten hilfreich sein, um in Smalltalk-Situationen etwas zum Erzählen zu haben. Und wenn du gerne und gut Witze erzählst, dann ist es sicher auch hilfreich, einige davon ‚im Gepäck‘ zu haben. Schließlich sind Witze so etwas wie Mini-Geschichten. Aber Achtung: Erzähle Witze beim Smalltalk nur, wenn du dir 100% sicher bist, dass sie zu deinem Zielpublikum sowie der Situation passen und auch wirklich landen.
Mehr Tipps für interessanteren Smalltalk?
Im nächsten Teil dieses Blogartikels über Smalltalk erfährt du 5 weitere Tipps, um mit diesem ‚lockeren Alltagsgespräch‘ erfolgreich umzugehen. Im weiteren Teil wird es um folgende Themen gehen:
Wie du dich beim Smalltalk mit unterschiedlichen Strategien verabschieden kannst.
Warum du beim Smalltalk deine Visitenkarte stets griffbereit haben solltest und welche Informationen auf ihr stehen sollten.
Wie du strategisch mit Dauerredner:innen beim Smalltalk umgehst und wie du sie unterbrechen kannst, um aus der Situation herauszukommen.
Welche absoluten No-Gos du selbst beim Smalltalk vermeiden solltest, damit es für dich und die anderen eine angenehme Situation ist und bleibt.
Worauf du rund um deine Körpersprache achten kannst, um beim Smalltalk sympathisch und selbstbewusst aufzutreten.
Smalltalk: Dranbleiben und Üben.
Bleib also unbedingt dran am Thema Smalltalk und vertraue auf einen ganz wichtigen Grundsatz: Je öfter du dich dieser Situation stellst, desto leichter wird’s! Versprochen.