Jahresrückblick 2022
Silvester 2021: Ich stehe da mit meiner Wunderkerze und stelle mir mein noch vor mir liegendes Jahr 2022 vor. Leicht habe ich es mir vorgestellt – nach den energiezehrenden Coronajahren. Und dann war 2022 … ja, anders. Oft schwer – wie auch nicht, bei der Weltlage, bei all den Veränderungen. Und dann, auch oft, wieder ganz zart und einfach: Mit viel Verbundenheit, viel Wachstum, viel plötzlichem Lachen. Ein Jahr der ‚mixed messages‘. Ein Jahr, auf das ich müde zurückblicke – und dankbar.
Hier lade ich dich ein auf eine kleine Tour durch mein Jahr 2022.
Ein langgehegter Traum: Rauf aufs Pferd
In einem meiner Seminare mache ich eine besonders schöne Vorstellungsübung: Selbstpräsentation durch kleine Flipchart-Bilder. Ich male natürlich auch ein Plakat (du siehst eine Version etwas weiter unten …). Und irgendwann, nach dem 10. Seminardurchlauf, ist mir aufgefallen, dass ich immer ein Pferd draufzeichne als Symbol für einen langgehegten Traum: Ich wollte nämlich schon als Kind immer reiten lernen … Und wie es manchmal so ist mit Träumen aus der Kindheit – manchmal braucht es einfach etwas länger.
Doch in den Winterferien 2022 war ich dann mit meiner Familie endlich auf einem Reiterhof auf Urlaub – und habe einige Reitstunden genommen. Es tat so gut, diesem Traum mal nachzugehen: Stellt sich heraus, dass ich wohl eine ganze Weile brauchen werde, bis ich entspannt am Strand entlang galoppieren werde. Vielleicht wird es auch gar nicht so weit kommen. Vielleicht kann ich dieses innere Bild von mir auch ganz gelassen ruhen lassen. Aber das Wichtigste war, dass ich es endlich ausprobiert habe.
Das Theater ruft noch einmal: ‚Fräulein Julie‘ in Zittau
Mein Jahr 2022 war geprägt durch einen starken ‚Einschub‘: Im April und im Mai war ich in Zittau, um dort am Theater ‚Fräulein Julie‘ zu inszenieren. Um diese Inszenierung habe ich mich im Vorfeld nicht bemüht; sie ist quasi zu mir gekommen. Seit meiner letzten Inszenierung waren einige Jahre vergangen, als mich diese Anfrage erreichte. Ich war sehr ‚angekommen‘ im Rhetoriktraining.
Dieses Stück wollte ich jedoch immer schon machen – und so habe ich zugesagt. Es war eine wirklich interessante und aufreibende Zeit: Ich habe noch einmal gemerkt, warum ich das Theatermachen so sehr liebe – und auch, welche Aspekte davon ich nicht mehr in meinem Leben brauche. Im Rückblick bin ich vor allem sehr dankbar für diese Möglichkeit, diese Erfahrung – und auch dafür, dass es sich nun nach einem selbstbestimmten Abschluss anfühlt. Vorerst.
Weiterbildungen: Endlich wieder in Präsenz lernen
Für mich sind Weiterbildungen ein sehr wichtiger Teil meines Arbeitslebens – und auch Teil meines Anspruchs an mich selbst. In Weiterbildungen erweitere ich meinen Horizont, lerne neue Menschen, Übungen, Denkweisen kennen. Da im ersten Halbjahr 2022 die Inszenierung lag, haben sich alle meine geplanten Weiterbildungen in die zweite Jahreshälfte verschoben. Los ging’s im August mit einem Flipchart-Seminar bei Sandra Reithmayer: Seither schauen meine Flipcharts deutlich besser aus und ich habe auch mehr Freude beim Gestalten!
Danach habe ich im Oktober ein weiteres Seminar des Masterzertifikats der ‚Stimmtherapeutischen Weiterbildung‘ in München besucht: Über den Nutzen des dreiteiligen Atemrhythmus für Präsentation und Auftritt. Ich habe viele tolle Übungen für mein eigenes Trainingsrepertoire mitnehmen können – und das gemeinsame Singen, Schwingen und Klingen sehr genossen.
Ein Highlight war im November das Einführungsseminar ‚Grundlagen der Gewaltfreien Kommunikation‘ bei meiner lieben Freundin Andrea Thiesen. Nachdem ich mich mit Andrea seit Jahren über GfK unterhalte, war es nun eine besonders wertvolle Erfahrung, das alles im Seminarkontext und mit einer tollen Gruppe zu üben und zu erfahren. Eine wirkliche Empfehlung!
Obwohl ich seit Jahren Trainings gebe und auch immer wieder Coachingansätze in meine Arbeit einfließen, war es im Dezember sehr erhellend, mich auch an anderer Stelle nochmal mit Grundlagen zu beschäftigen: denen von Coaching und Einzelberatung am Artop Institut. Auch hier konnte ich einiges an neuen Ansätzen mitnehmen und mich gut selbst reflektieren.
Eine schöne Konstante gab es für mich auch: Die monatlich stattfindenden MBSR-Gruppenabende von Isabella Winkler, um die gemeinsame Meditationspraxis zu pflegen und zu vertiefen. Auch wenn ich dieses Jahr oft in terminliche Nöte kam und Treffen ausfallen lassen musste, waren mir die, an denen ich es geschafft habe, besondere Sternstunden.
Podcasts hören: Meine sehr späte Entdeckung für mehr Seelenfrieden
Auch wenn viele Leute sicher seit Jahren Podcasts hören – ich bin eine wahre Spätstarterin. Bis Mitte 2021 habe ich keinen einzigen Podcast gehört. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass das was für mich ist – und habe Nachrichten lieber gelesen. Doch dann hat mir eine Freundin die ‚Lage der Nation‘ empfohlen – und ich war begeistert. Nach wie vor ist das mein Lieblingspodcast – und ich verfolge wöchentlich, wie Philip Banse und Ulf Buermeyer ‚die Lage hierzulande und in der Welt zusammenkehren‘. Seither sind einige politische Podcasts und Nachrichtenformate dazugekommen, mit denen ich mich informiert halte.
Sehr schnell habe ich festgestellt, dass das Podcast-Hören, anders als das Nachrichten-Lesen, einen sehr positiven Effekt auf meine Psyche hat. Denn während ich beim Lesen seltsam allein mit mir und meinen Emotionen bleibe, helfen mir beim Hören gerade die menschlichen Stimmen, die gesprochene Sprache, die Art der Argumentation beim Umgang mit all den Informationen und beim Einordnen. Deswegen ist mein vermehrtes Podcast-Hören 2022 wohl eine Entwicklung, die bleiben wird!
Erfolgsteam: Dankbar für die gemeinsame Zeit
Dieses Jahr markiert auch einen kleinen Abschied, der mich beschäftigt hat. Über 3 Jahre habe ich mich etwa alle 2 Wochen mit 2 lieben Business-Kolleginnen in einem Erfolgsteam ausgetauscht. Das hat uns allen vor allem auch durch die Corona-Jahre begleitet – und wir sind alle in diesem Austausch gewachsen, konnten Unternehmens-Dinge besprechen und zu neuen Plänen sehr schnell Feedback und bestärkende Worte bekommen.
Im Herbst hat sich dann herauskristallisiert, dass es nicht mehr für alle Beteiligten das passende Format ist – und wir haben diese Form der Treffen aufgelöst, um uns zukünftig in deutlich größeren Abständen zu sehen. Für mich war das ein bedauerlicher Verlust: So gerne ich die meiste Zeit allein arbeite, so sehr genieße ich es auch, manche Ideen schnell zu pitchen – und mich dann bis zum nächsten Treffen an die Umsetzung zu machen.
Das Erfolgsteam hat mir für vieles einfach die richtige ‚Anschubenergie‘ gegeben und mir sicher auch die Bedürfnisse nach Verbindlichkeit und Struktur erfüllt. Ich bin den beiden sehr dankbar für die gemeinsame Zeit – und gleichzeitig sehr gespannt, womit sich dieses ‚Erfolgsteam-Vakuum‘ 2023 neu füllen wird …
Ehrenamtliches Engagement: Vorsitz der Berufskommission der DGSS
Seit einigen Jahren engagiere ich mich ehrenamtlich in meinem Berufsverband, der DGSS (Deutsche Gesellschaft für Sprechwissenschaft & Sprecherziehung). Ein wunderbarer Verein, vor allem durch die Menschen, die da zusammenkommen. Und ‚nebenbei‘ arbeiten wir zusammen, um unser Berufsbild weiterzuentwickeln.
Seit Herbst 2022 bin ich Vorsitzende der Berufskommission der DGSS, zusammen mit Franziska Trischler (tolle Kollegin, liebe Freundin). In dieser Kommission treffen sich die Mitglieder regelmäßig in Arbeitsgruppen, um z.B. ein Mentoring-Programm auf den Weg zu bringen, das Kommunikationskonzept des Vereins zu überarbeiten, den Vorlesetag zu organisieren und sich über sprecherzieherische Themen auszutauschen…
Ich merke, wie zeitintensiv so ein Engagement auf der einen Seite sein kann – und wieviel Freude es mir auf der anderen Seite macht, wieviel ‚Verortung‘ und Verbindung es mir bringt. Wie schön es ist, mit anderen an einem Strang zu ziehen und gemeinsame Interessen zu teilen. Sehr genossen habe ich etwa den Austausch mit vielen Kolleg:innen auf der diesjährigen Tagung der DGSS in Jena zum Thema ‚Stimme und Geschlecht im Wandel‘. Und auf die nächsten Fixtermine 2023 freue ich mich schon jetzt!
2 neue Websites: Stolz auf gelerntes Handwerk
Wenn ich darauf zu sprechen komme, wie ich mein Unternehmen (auch durch diesen Blog) aufgebaut habe, dann fällt dieser Name auf alle Fälle: Ricarda Kiel. Von Ricarda habe ich alles gelernt, was ich über Websites weiß – und ohne Ricarda wäre ich heute nicht an diesem Punkt meiner Selbständigkeit. Ri, wenn du das liest: Sooo viel Liebe, so viel Danke; immer!
Wenn du demnächst eine Website brauchst, dann checke mal Ricardas Angebote aus, etwa den tollen Onlinekurs. Dieses Jahr habe ich, gelernt ist gelernt, 2 weiteren Websites ins Internet geholfen. Der neuen Onlinezeitschrift ‚Sprechen & Kommunikation‘ meines Berufsverbands habe ich intensive Starthilfe gegeben. Und die Website meines Partners ist mein neuestes und intensivstes Projekt: Bilderrahmung Berlin.
Hierfür habe ich sehr schnell sehr viel und sehr SEO-optimiert geschrieben – und die Website hat sich super etabliert. So finden seit dem Start im März monatlich immer mehr Besucher:innen zuerst den Weg auf die Website und dann in den Laden in der Corinthstraße in Friedrichshain (wenn du mal tolle Bilderrahmungen brauchst …). Mein Können in dem Bereich so zu nutzen und den Erfolg so direkt zu sehen; darauf bin ich stolz. Und gleichzeitig konnte ich ‘etwas zurückgeben’: Denn es war mein Liebster, der vor drei Jahren mit all seinem handwerklichen Können dafür gesorgt hat, dass meine eigenen Räume in der Weserstraße so schön werden: Es gleicht sich alles aus …
Newsletter wieder aktiviert: Kontinuierlich dranbleiben
Seit Jahren habe ich einen Newsletter-Verteiler und baue ich meine Liste, auch durch meine Freebies, immer weiter aus. Und dennoch war es bislang ein Medium, das ich eher unregelmäßig bespielt habe. Während ich jeden Blogartikel einfach mit einem leichtgängigen ‚Klick‘ ins anonyme Internet befördere, fühlte es sich bislang anders und schwer an, an ‚konkrete Personen‘ zu schreiben.
Das habe ich dieses Jahr geübt: 7 Newsletter habe ich rausgeschickt und ich versuche, nun wirklich alle 3-4 Wochen von mir hören zu lassen. Wenn du diesen Blogartikel liest, hast du vielleicht aus meinem vorweihnachtlichen Newsletter davon erfahren. Das will ich auch weiterhin so halten und im Newsletter vor allem auf neue Blogartikel aufmerksam machen. Kontinuierlich dranbleiben: Das ist mein neues Motto für den Newsletter. Wenn du ihn noch nicht bekommst, kannst du ihn hier abonnieren.
Und übrigens: Ich freue mich jedes Mal sehr, wenn ich plötzlich eine liebe Antwort in meinem Postfach finde.
Bequemer sitzen: Neue Stühle im Trainingsraum
Sehr lange bin ich um sie herumgeschlichen. Genau genommen, seit eine liebe Kundin aus der Möbelbranche mir den Floh ins Ohr gesetzt hat und meinte: ‚Bea, in deinen Raum würden die East River Chairs so gut passen!‘
Möbeldesign ist meine heimliche Schwäche – und diese Stühle wanderten dann ganz schnell auf meine Wunschliste. So etwas Besonderes, so bequem. Seit Mai stehen sie nun in meinem Trainingsraum und sind die idealen Stühle fürs Einzelsetting: In einer schönen Umgebung lernt es sich einfach leichter … Ich freue mich jeden Tag, wenn ich sie ansehe und auf ihnen Platz nehmen kann.
Meine Mama sagt ja immer: ‚Eine Wohnung muss wachsen können‘ und meint damit, dass in einer neuen Umgebung nicht alles sofort perfekt sein muss. Bei meinen Büro- und Trainingsräumen merke ich, wie sie nun Jahr für Jahr mehr in die Form wachsen, die genau zu mir und den Bedürfnissen meiner Kund:innen passen. Und das beste Kompliment? Wenn die Menschen hier reinkommen und sagen: ‚Das ist aber schön hier!‘
Es darf leicht gehen.
Eine Sache, an der ich 2022 immer wieder geknabbert habe, ist dieser tief verwurzelte Glaubenssatz: ‚Es ist nur etwas wert, wenn es schwer geht.‘ Wenn es mich richtig was kostet. Wenn ich mich richtig anstrenge. Puh, ich weiß ziemlich gut, woher der kommt – und ich habe deutlich gemerkt, dass es Zeit ist, ihn loszulassen. Ich schreibe hier darüber, weil ich diesem Satz, so oder so ähnlich, auch oft bei meinen Klient:innen begegne. Und weil wir gerade alle etwas mehr Leichtigkeit brauchen können, oder?
Ich versuche, diesen Satz langsam loszulassen – es ist ein fortlaufender Prozess und wird mit dem Ausklingen von 2022 wohl noch nicht komplett abgeschlossen sein. Nach und nach kommt nun immer öfter etwas anderes zum Vorschein: ‚Ich darf es mir leicht machen.‘ Oder: ‚Es darf leicht gehen.‘ Das bedeutet nicht, dass ich nachlässig in meiner Arbeit werde oder nicht versuche, mein Bestes zu geben.
Es heißt, dass ich mehr auf meine momentane Energie schauen darf. Dass ich mich und mein Wohlbefinden ebenso ernst nehme wie das der anderen Personen; dass ich meine eigenen Grenzen achte. Dass ich noch deutlicher ‚Nein‘ sage oder ‚Ich brauche Ruhe‘ oder ‚Das passt nicht.‘ Und dass ich mein Bedürfnis nach Wachstum und Beitragen ebenso ernst nehme wie das nach Freude und Leichtigkeit.
Die Drag Queen Shuga Cain hat mal gesagt: ‚Sometimes your dreams work out in a different way.’ Ich hab mir für 2022 Glitzer und Konfetti gewünscht – und gemerkt, wie stark, resilient und leicht ich im Schweren sein kann. Und dass nicht jeder Traum wahr werden muss: Manchmal weiß das Leben schon ganz gut Bescheid.
Und vielleicht, ganz langsam nähere ich mich dem Gedanken, ist ja auch so ein Leicht-Sein eine Form des Beitragens, gerade im Schweren. Es heißt ja nicht, all das Leid nicht zu sehen - vielmehr anders darauf zu reagieren. Mit einem Lächeln, mit Großzügigkeit, mit Vertrauen. Davon mehr in 2023.