Was deiner Stimme bei Heiserkeit hilft
Stimme und Stimmung sind eng miteinander verbunden. Das bedeutet, dass sich über deine Stimme natürlich auch deine inneren Gestimmtheiten nach außen transportieren.
Vielleicht ist dir schon einmal aufgefallen, dass deine Stimme anders klingt, wenn du aufgeregt bist: Etwa kurz vor einem Redeauftritt oder einem wichtigen Meeting. Manche sagen dann, sie haben ‚einen Frosch im Hals‘ oder dass ihnen die Stimme wegbleibt.
Deine Stimme gibt Auskunft über deine Stimmung.
Bei manchen wird die Stimme heiser, belegt oder kratzig. Und sicher hast du auch schon wahrgenommen, dass du umgekehrt aus der stimmlichen Verfasstheit bei anderen sehr genau heraushören kannst, wie es ihnen geht. Wir alle hören, ob unser Gegenüber gerade müde, angespannt, aufgeregt, engagiert oder wütend klingt.
Über Stimme und Sprechweise lassen sich viele Zusatzinformationen neben dem reinen verbalen Inhalt (das, was du sagst) gewinnen. Deswegen ist es auch so wichtig, die Stimme als rhetorisches Gestaltungsmittel ernst zu nehmen und im Idealfall auch stetig weiterzuentwickeln.
Stress kann sich als Heiserkeit auf die Stimme schlagen.
Wenn die Stimme ‚schlapp macht‘ und plötzlich nicht mehr klingen will, dann kann das seelische Ursachen haben. Vielleicht ist dann der Stress zu groß oder du bist zu lange über deine Kraft gegangen. Dann kann man das natürlich auch ‚hören‘ und die Stimme braucht etwas Zeit, um sich zu regenerieren.
Bei kurzzeitiger, situativ auftretender Heiserkeit helfen die untenstehenden Tipps ganz sicher weiter. Auch bei Hals-Nasen-Infekten empfehlen sich einige dieser Maßnahmen gegen Heiserkeit und ‘kratzigen’ Hals. Wenn du merkst, dass die Heiserkeit dich längerfristig (mehr als 14 Tage) begleitet, lass unbedingt die tieferen Ursachen von einer Ärztin oder einem Arzt abklären.
10 Dinge, die der Stimme gut tun und dir helfen, Heiserkeit zu reduzieren
Den Hals warm halten
Halte deinen Hals warm, um Heiserkeit zu verhindern oder zu reduzieren. Das kannst du im Winter etwa mit einem Schal oder einem kleinen Baumwolltuch machen.
Achte aber darauf, dass der Schal nicht so voluminös ist, dass er dich beim Sprechen oder beim Gestikulieren einschränkt. Viele Menschen ‚verstecken‘ sich nämlich auch gerne in einem Schal, etwa bei Sprechangst, sodass z.B. ein Teil des Mundes unbewusst abgedeckt wird. Hier gilt: Hals warm, Mund und Hände frei.
2. Regelmäßig Lüften und für Luftaustausch sorgen
Sorge für feuchte Luft, zB durch regelmäßiges Lüften oder auch einen Luftbefeuchter. Nichts ist schlechter für deine Stimme als warme, trockene Heizungsluft. Und natürlich freut sich auch der eigene Geist, wenn durch das Lüften frische Energie in den Raum kommt. Das Lüften bringt nur Vorteile: Die Stimmbänder werden befeuchtet und somit wird Heiserkeit reduziert, der Kopf klarer – und allfällige Viren werden gleich hinausgewirbelt.
3. Durch die Nase einatmen
Atme möglichst durch die Nase ein. So wird die Luft gefiltert und befeuchtet. Das wirkt sich positiv auf die Stimmbänder aus. Viele professionelle Sprecher:innen trainieren, beim Sprechen konsequent durch die Nase einzuatmen und die eingeatmete Luft dann beim Sprechen wieder durch den Mund abzugeben. Also: Durch die Nase einatmen und auf dem Ausatemluftstrom sprechen hilft der Stimme!
4. Zigarettenrauch und selbst rauchen vermeiden
Natürlich empfiehlt es sich, nicht oder möglichst wenig zu rauchen. Beim Rauchen atmest du viele schädliche Stoffe ein, die alle Gift für den Atemapparat und die Stimmbänder sind. Lass das Rauchen, ob aktiv oder passiv, sein, und tu deiner Stimme (und deinem ganzen Körper) damit etwas Gutes!
5. Viel trinken: Wasser & Kräutertee
Viel trinken ist in jedem Fall und auch bei gesunder Stimme ratsam, um sie funktionsfähig zu erhalten. Am besten trinkst du (lau-)warme Getränke, wie Kräutertee (z.B. Salbei). Auch ein zimmerwarmes Wasser nimmt die Stimme gerne.
Deswegen wird Redner:innen bei öffentlichen Auftritten schon mal ein Glas Wasser hingestellt. Durch die Flüssigkeit werden die Schleimhäute befeuchtet und das wirkt sich positiv auf die Stimmqualität aus. Außerdem hilft es gegen den berüchtigten ‚Frosch im Hals‘.
6. Kaffee und Alkohol meiden
Kaffee, schwarzer Tee und Alkohol reizen die Schleimhäute und sind großer stimmlicher Belastung oder bei bereits angegriffener Stimme nicht zu empfehlen. Du siehst: Rund um die Stoffe, die dem Körper zugeführt werden, solltest du alles vermeiden, was die Stimmbänder reizen und beeinträchtigen könnte.
7. Bonbons lutschen, Kaugummi kauen
Lutsche Bonbons oder Salztabletten. Lutschen massiert den Kehlkopf und regt die Speichelproduktion an. Auch Kaugummi-Kauen kann sinnvoll sein, da dabei ebenfalls die Speichelproduktion angeregt wird. Das ‚schmiert‘ Stimmbänder und Kehlkopf. Achte jedoch in jedem Fall darauf, dass du den Kaugummi oder das Bonbon vor der öffentlichen Sprechsituation wieder zeitgerecht loswirst.
8. Inhalieren von Innen
Eine sehr schöne Übung, um die Stimmbänder zu befeuchten, ist das ‚Inhalieren von innen‘. Ich finde, sie hat außerdem einen beruhigenden, meditativen Charakter. Sie geht so:
Du hältst eine Hand in einem Abstand von ein paar Zentimetern vor deinen Mund. Du atmest durch die Nase ein, und bläst die Luft sanft hauchend und tonlos durch den Mund wieder aus. Dabei spürst du einen sanften, warmen Hauch an der Innenseite deiner Hand. Es fühlt sich ganz weich und samtig an, und so, als wärst du dein eigenes Inhalationsgerät.
Wiederhole das Einatmen und Aushauchen einige Atemzüge lang oder solange, bis der Eindruck von Heiserkeit verschwindet. Auch hier merkst du, dass es die beiden Aspekte, die für Stimmgesundheit wichtig sind, Wärme und Feuchtigkeit sind.
9. Inhalieren mit Kamillentee
Inhalieren (Kamillendämpfe) oder Gurgeln mit Salbeitee oder Salzwasser hilft auch gut gegen Heiserkeit. Achte beim Inhalieren auf jeden Fall darauf, dass die Dämpfe nicht zu heiß sind: Es ist nicht gemeint, dass du deinen Kopf über gerade noch kochendes Wasser halten sollst. Zu heiß ist auch keine Lösung. Du solltest die Wärme gut spüren können - da reichen 40-45 Grad aber auch.
10. Den Stimmapparat durch Vibrationen massieren
Dieser Tipp geht schon in Richtung Stimmtraining: Wenn du merkst, dass deine Stimme leicht heiser oder belegt ist, dann hilft auch eine Art Vibrationsmassage. Nämlich mit der eigenen Stimme. Dazu summst du relativ leise vibrierende Laute vor dich hin. Besonders gut eignen sich dafür z.B. /MMM/ oder /WWW/.
Achte bei dieser Übung darauf, dass es sich wirklich sanft anfühlt. Auf gar keinen Fall solltest du da druckvoll rangehen - es ist vielmehr eine liebevolle Lautmassage mit der eigenen Stimme.
Spezialtipp: Nicht flüstern!
Viele Menschen versuchen bei Heiserkeit ihre Stimme zu schonen, indem sie flüstern. Bitte mach das nicht. Flüstern bringt die Stimmbänder in eine unglaubliche Spannung, weil du stimmlos sprichst. Das wohltuende Schwingen der Stimmlippen wird unterdrückt und die Heiserkeit dadurch nur noch mehr verstärkt. Sprich leise, aber mit Ton, wenn du heiser bist.
Stimmruhe einhalten bei Heiserkeit
Ganz prinzipiell gilt: Wenn deine Stimme akut heiser ist, z.B. durch einen Infekt, dann sprich wenig oder am besten gar nicht. Eine angegriffene Stimme braucht Ruhe und Erholung. Wenn die Stimme über 2 Wochen heiser ist, dann geh zum Arzt und lass das spätestens abklären. So kann geklärt werden, ob es sich wirklich um einen (verschleppten) Infekt handelt oder vielleicht tiefergehende Probleme wie eine beginnende Stimmstörung oder Knötchenbildung auf den Stimmbändern vorliegen.
In jedem Fall empfehle ich dir, dich mit deiner Stimme zu beschäftigen. Wenn du sie gut kennenlernst und eine Wahrnehmung für sie in den unterschiedlichsten Situationen entwickelst, kannst du sicherer reagieren. Dann weißt du etwa, ob sie nur kurzfristig angespannt ist, weil du vor dem nächsten Auftritt aufgeregt bist – oder wenn sie wirklich eine Pause braucht.